Sterbende Riesen

Thorsten Klapsch über sein Langzeit-Projekt „Klimakrise: Klimazeugen Alpen“ und dessen allmähliche konzeptuelle Entfaltung.

Foto von Thorsten Klapsch

Kindheitserinnerungen können prägen, und manchmal wirken sie bis in die Jetztzeit hinein. Mein Projekt Klimakrise: Klimazeugen Alpen ist dafür ein gutes Beispiel: In den frühen 1980er-Jahren – ich war noch ein Teenager – waren wir auf dem Weg über die Alpen nach Italien unterwegs. Im Vorbeifahren, von der Rückbank unseres Autos aus, nahm ich auf dieser Reise erstmals die Eiszunge des Rhonegletschers wahr, die ich vom Furkapass aus erblickte. Ich war von diesem Anblick beeindruckt.

Nach dem Abitur habe ich Fotografie studiert, mich mit Langzeitprojekten zu diversen gesellschaftlichen und technologischen Themen beschäftigt – mit den Spuren der deutschen Einheit, dem Palast der Republik oder mit der Kernkraft in Deutschland etwa. Nachdem ich mich sieben Jahre lang mit gebauten Utopien beschäftigt und jedes deutsche Atomkraftwerk abgelichtet hatte, habe ich mich nach einem neuen Thema umgesehen, einem mit Naturbezug, und da kam mir der Rhonegletscher wieder in den Sinn.

2013 bin ich dann erstmals in die Alpen gereist, um gezielt die Gletscher zu fotografieren. Ich habe die Alpen fotografisch erkundet. Wie so oft bei meinen Projekten, hat auch dieses eine Entwicklung genommen, die ich so nicht voraussehen konnte. Einen Masterplan hatte ich damals jedenfalls noch nicht im Kopf, ja nicht einmal, dass sich daraus ein Thema mit solch einer Relevanz entwickeln würde.

Mit dem immer schnelleren Abschmelzen der Gletscher, das ich über die Jahre beobachtet und dokumentiert habe, hat das Projekt den entscheidenden Dreh bekommen und sich zu einer Langzeitstudie über die Auswirkungen des Klimawandels im Alpenraum entwickelt. In den Folgejahren habe ich weitere Gletscher bereist:

den größten Gletscher Frankreichs; den Kaunertaler Gletscher in Tirol; die Pasterze und den Gepatschferner – den größten und den zweitgrößten Gletscher Österreichs; den Schneeferner an der Zugspitze. Sowie das Gletscherskigebiet am Stilfser Joch in Südtirol, das einzige der Alpen, das nur im Sommer geöffnet ist.

Irgendwann habe ich aufgehört, …

 

 


Lesen Sie den kompletten Beitrag in der aktuellen Ausgabe


TIPA Banner