Rollende Fotoausstellung auf Tour in Berlin

Die Easy Rider Road Show präsentiert in sechs fotografischen Projekten eine Ausstellung über Fahrräder auf Fahrrädern.

Easy Rider Road Show

Die Show zeigt Bilder von internationalen Fotografen und wid­met sich Subkulturen, deren Nabe das pedalgetriebene Zweirad ist. Zu sehen ist die Ausstellung auf fünf umgebauten Lastenrädern. Sie präsentiert das Fahrrad als Vehikel eines Freiheitsver­sprechens, als Glücksbringer und als Utopie. Die mobile Ausstellung wird im September an jedem Wochenende durch Berlin touren und an vorher annoncierten Orten haltmachen. Startpunkt ist zumeist das Märkische Museum, Mitfahren ist erwünscht. Auf jedem Lastenrad werden sechs Fotografien zu sehen sein. Ausgeklappt wie die Solarsegel eines Raumschiffs entfalten sie sich mitten im städtischen Raum zu einer Fotoausstellung. Allen gezeigten Fotoprojekten ist die Absicht gemein, Gemeinschaften abzubilden, in deren Lebenswelt das Fahrrad essentiell ist.

Die Fotoprojekte

Der Fotograf Tod Seelie hat schon den ersten New Yorker Bike Kill im Jahr 2002 fotogra­fiert. Seitdem hat er keines der jährlich stattfindenden Treffen zur Feier des »Mutanten­rads« verpasst. Dort präsentieren Punks ihre selbstgebauten Radkonstruktionen und treten in Wettkämpfen gegeneinander an. Seelie, selbst ein begeisterter Radfahrer, ist bei der Easy Rider Road Show auch mit einer weiteren Serie über gemeinschaftliches Radeln und den kubanischen Fahrradenthusiasten Félix Ramón Guirola Cepero vertreten, der rekordverdächtige Hochräder baut.

Die Mitglieder des Black Label Bike Clubs, der die Bike Kills veranstaltet, hat Julie Glassberg mehrere Jahre lang begleitet. Nur so war es ihr möglich, diese medienscheue Gruppe auch abseits der Straße zu fotografieren und die anarchistische Community hinter der wilden Performance des Bike Kill zu porträtieren. Die in Berlin Kreuzberg stattfindenden Bike Wars ähneln den Wettbewerben des Bike Kill. Auch hier bleibt am Ende des Turniers einer im Sattel, während die Räder seiner Mit­streiter nicht mehr fahren. Bike Wars sind das Äquivalent von Pogo Tanzen auf dem Rad. Christophe Gateau hat die Punks dabei fotografiert.

Die Londoner BikeStormz haben den subkulturellen Rahmen längst verlassen. Bei ihnen fahren Tausende junger, meist männlicher Fahrer mit. Ziel der Bewegung ist es, Jugend­liche von Drogen und Gewalt fernzuhalten und stattdessen zum akrobatischen Radeln zu motivieren. »Knives down, bikes up« lautet ihr Motto, ein Verweis auf die vielen jugend­lichen Opfer von Messerstechereien in London. Adam Corbett hat den wilden Stil des  Londoner Bike Lifes dokumentiert.

Der Chilangos Low Bike Club präsentiert eine eigene Rad Ästhetik. Mexikanische Einwan­derer in den USA bauten ihre Gefährte zu verchromten, tiefergelegten »Lowriders« um. Aus den Armenvierteln von Mexiko Stadt stammend, lehnen die Chilangos Kriminalität und Drogen ab. Sie fahren jeden Sonntag als Gruppe durch die Stadt, um sich gegen das Stereotyp zu wehren, alle Bewohner der Armenviertel seien kriminell. Der französische Fotograf Jeoffrey Guillemard hat die Clubmitglieder auch im Alltag begleitet.

Die Easy Rider Road Show ist ein Projekt des musuku – Museum der Subkulturen in Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Zur Ausstellung ist eine Zeitung erschienen. Sie wird während der Touren der Easy Rider Road Show gratis verteilt, ist im Märkischen Museum ausgelegt und kann unter presse@musuku.de als Pdf angefordert werden. Auf www.musuku.de werden die Daten und Routen der Easy Rider Road Show angekün­digt. Die mobile Ausstellung wird im August und September an jedem Wochenende in Berlin unterwegs sein.

Vom 12. November 2021 bis 27. März 2022 wird die Easy Rider Road Show darüber hinaus als erweiterte  Sonderausstellung im Märkischen Museum zu sehen sein. Sie wird von Filmvorführungen und Diskussionsveranstaltungen begleitet.