Von Menschen und Tierkindern
Lifestyle-Fotograf Tomas Rodriguez über seine erste Fotosafari und ein soziales Projekt in Kenia, das mit der Fotografie begann. Von Peter Schuffelen
„Als Lifestyle-Fotograf produziere ich Bildwelten, die meine Kunden für illustrative und werbliche Zwecke nutzen. Aus klimatischen und infrastrukturellen Gründen shoote ich während der Wintermonate auch immer wieder in Südafrika. Während einer dieser Aufenthalte habe ich auch das Garden Route Game Resort besucht und meine Liebe zur Wildlife-Fotografie entdeckt. Vom Rest des Kontinents hatte ich bis vor Kurzem hingegen kaum etwas gesehen. Aus diesem Grund bin ich im Frühjahr 2018 gemeinsam mit meiner Frau und meinen beiden Kindern in den Urlaub nach Kenia aufgebrochen – mit meiner Kamera im Gepäck, versteht sich.“
Zwei Wochen lang waren wir auf dem Land in der Nähe der Stadt Mombasa unterwegs, teilweise auch per Fahrrad, in Dörfern, in denen die Straßen keine Namen tragen. Wir haben gesehen, wie und unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben. Als Weißen bitten die Kinder einen meist als Erstes um Süßigkeiten; woran es aber tatsächlich mangelt, das sind oft ganz alltägliche, aber essenzielle Dinge – etwa Stifte für die Schule. Wir hatten spontan das Bedürfnis, zu helfen. Zufällig haben wir andere Deutsche getroffen, die uns von einem Waisenhaus in der Nähe erzählt haben. So sind wir auf das Waa Children’s Home gestoßen, eine tolle Einrichtung, die 16 Kindern ein Zuhause bietet. Allerdings fehlt es dem Haus an finanziellen Mitteln, um bestimmte Dinge umzusetzen. So fehlte etwa Geld für die Anschaffung neuer Matratzen oder für den Kauf von Baumaterialien für ein Klassenzimmer. Schnell war uns klar, dass wir mit relativ wenigen Mitteln würden helfen können. Daraufhin habe ich vor Ort Fotos geschossen und damit meinen Freundes- und Familienkreis über Whatsapp aktiviert. Innerhalb kurzer Zeit haben wir auf diesem Weg rund 600 Euro einsammeln und dem Waisenhaus zur Verfügung stellen können, das mit dem Geld das angefangene Klassenzimmer fertigstellen konnte. Auch jetzt noch stehen wir in Kontakt mit dem Waa Children’s Home, und wir wollen weiterhin Geld sammeln – diesmal auch via Instagram und Facebook als anerkannte gemeinnützige Initiative.
Wildlife mit den Augen eines Lifestyle-Fotografen
Kenia hat mich derart tief beeindruckt, dass ich 2019 noch einmal alleine zurückgekehrt bin – diesmal mit dem Ziel, Wildlife-Aufnahmen zu machen. Durch einen Freund hatte ich Kontakt zu einem Veranstalter, der sich auf „responsible tourism“ abseits des Safari-Massentourismus spezialisiert hat. Anders als in anderen Gebieten der Masai Mara gibt es dort, wo ich war, keine Zäune, und die Tiere werden nicht gefüttert, sie leben also…
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