Pin-ups für Auto-Freaks

Sebastian Stumpf hat ein außergewöhnliches Geschäftsmodell: Er setzt Youngtimer und Tuning-Neuwagen von Autoliebhabern ins optimale Licht. Peter Schuffelen hat darüber mit ihm gesprochen.

Darum gehts

Sebastian Stumpf hat sein fotografisches Handwerk in einem Werbestudio erlernt, kurz darauf machte er sich selbstständig. Anfänglich konzentrierte sich der heute 26-Jährige auf Produkt-Shots, insbesondere für Online-Shops, doch sein Herz schlug eigentlich für etwas ganz anderes: die Autofotografie.

Also begann der Autofan mit Kontakten in die Tuning-Szene, sich ebendort umzuhören, ob er sein fotografisches Können an den Lieblingsvehikeln ausprobieren darf. Die Besitzer der getunten Modelle würden im Gegenzug fotografisch hochwertige Bilder ihrer Fahrzeuge bekommen, so sein Angebot. Stumpf musste nicht lange fragen – und entwickelte in dieser Zeit seine Fähigkeit, eindrucksvolle Lichtsetzung bei „on location“ – und Nacht-Aufnahmen zu realisieren.

Vor rund zwei Jahren machte er seine Leidenschaft dann zu seinem zweiten beruflichen Standbein und bietet die Car-Shootings nun entgeltlich an. Die Kernzielgruppe: Auto-Freaks, die jede freie Minute und jeden Euro, den sie überhaben, in ihre „Schätzchen“ stecken und ihre Passion mit anderen teilen möchten – im wirklichen Leben, aber eben auch mit möglichst eindrucksvollen Bildern. Die meisten stammen aus dem Tuningbereich oder sind – wie Stumpf selbst – stolze Besitzer eines Youngtimers. „Die Nachfrage ist gut, aber es ist definitiv ein Saisongeschäft“, sagt Stumpf. „Die Leute, die zu mir kommen, sind verliebt in jedes Detail ihres Autos. Verständlich, dass die Tuning-Jungs ihren Golf GTI mit den großen Sommerfelgen ablichten lassen wollen und nicht mit den kleineren Winterreifen.“ Viele dieser Autos, so Stumpf, seien ohnehin nur im Sommer angemeldet. Im Winterhalbjahr konzentriere er sich weiterhin auf sein Geschäft mit den Produktshots.

Das steckt dahinter

Stumpfs Kernkompetenz: das Herausarbeiten der Formen und Details bei Nacht mittels einer möglichst eindrucksvollen Lichtsetzung. Je nach Autotyp und Lackierung arbeitet Stumpf dazu mit Blitzfotografie oder – gerade wenn es sich um dunklere Wagen handelt – mit LED-Stableuchten, die er im Light-Painting-Verfahren einsetzt. Der Startpunkt ist ein Basis-Shot bei völliger Dunkelheit, mit dem er das vorhandene Restlicht vor Ort und den Weißabgleich erfasst. Anschließend passiert er den Wagen mehrfach mit einem Striplight in der Hand und setzt so gezielte Lichtakzente. Am Schluss ergänzt er gegebenenfalls Special-Effects, etwa indem er die Heck- und Frontleuchten einschaltet.

Seine Sony Alpha 7R, an der meist ein 50-mm-f/1.8-Objektiv sitzt, steht auf einem massiven Stativ und fängt die Szenerie bei geöffnetem Verschluss ein. Stumpf steuert die Kamera über eine App von seinem Smartphone aus (wegen der langen Belichtungszeiten bleibt er im Motiv unsichtbar). „Für diese Art der Fotografie braucht es Erfahrung und Vorstellungskraft, denn das Endergebnis wird erst sichtbar, wenn …


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