Kaiser Fototechnik feiert das 80-jährige Bestehen
Das deutsche Traditionsunternehmen Kaiser Fototechnik aus Buchen feiert in diesem Jahr sein 80-jähriges Bestehen.

Erich Kaiser begann 1945, aus Restmaterialien Gebrauchsgegenstände herzustellen. In jener Zeit war Material knapp, aber der Bedarf an vielen Dingen hoch, auch an Produkten für die Fotografie. Es ergab sich, dass im Jahre 1947 die ersten Sonnenblenden für Fotoapparate an den Fotohandel geliefert wurden. Die Produktion von Kamerazubehör erwies sich als erfolgversprechend. So fertigte Erich Kaiser bald auch Objektivdeckel, Reflektoren und andere Hilfsmittel.
In den ersten Jahren war das Unternehmen im oberhessischen Lardenbach angesiedelt. Doch die räumlichen Möglichkeiten waren dort bald ausgeschöpft. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort fiel die Wahl auf Buchen im Odenwald – nicht nur wegen der aktiven Ansiedlungspolitik, sondern auch wegen der guten Infrastruktur mit Krankenhaus und allen wichtigen Schulformen. 1954 bezog Kaiser ein eigens errichtetes Firmengebäude im Krötenteich 2.
Die Nachfrage nach den Produkten stieg stetig, ebenso wurden die Produktionsflächen und die Fertigungstiefe erweitert. Mit Abteilungen für Dreh- und Stanztechnik, Lackierung, Siebdruck, einer Konstruktionsabteilung und eigenem Werkzeugbau wurde „Made in Germany“ bei Kaiser bald mit einem hohen Maß an Eigenfertigung verbunden. Der Produktkatalog umfasste schon bald über 250 Seiten mit mehr als 1.000 Artikeln – von allgemeinem Kamerazubehör über Beleuchtungstechnik für Foto, Film und Video bis zu Vergrößerungsgeräten und Fotolaborbedarf.
Branchenprägende Innovationen
Zahlreiche Innovationen von Kaiser Fototechnik prägten die Branche, darunter das erste elektronische Autofokus-Amateur-Vergrößerungsgerät. Mehrfach ausgezeichnetes Design zeigte, dass Kaiser nicht nur technologische, sondern auch gestalterische Maßstäbe setzte. Bereits Mitte der 50er Jahre begann zudem der Export innerhalb Europas, nach Nordamerika und Südafrika. Weltweite Aufmerksamkeit erlangte das Unternehmen auch durch die jahrzehntelange Teilnahme an der „photokina“ in Köln.
1989 erfolgte der Generationenwechsel: Firmengründer Erich Kaiser übergab die Leitung an seine Kinder Vera und Alfred. In dieser Zeit stellte der Umbruch von der analogen zur digitalen Fotografie die Branche vor enorme Herausforderungen. Viele Wettbewerber verschwanden, Kaiser Fototechnik jedoch gelang die erfolgreiche Transformation: Ein Großteil des Sortiments war bereits damals technologieübergreifend nutzbar, ergänzende Entwicklungen öffneten neue Märkte – etwa in Industrie, Behörden oder besonders in Museen. Dort kommen verschiedene Geräte und Zubehör für die digitale Archivierung von historischem Kulturgut, wie z. B. Dokumente, Bücher und Gemälde zur Anwendung. Heute gehören auch maßgeschneiderte Lösungen für professionelle Anwender wie motorische und computergesteuerte Kamerahalterungen für eine effiziente Digitalisierung zum Portfolio.
Das Produktprogramm von Kaiser Fototechnik wird inzwischen durch den Vertrieb renommierter Marken abgerundet: Nanlite, Nanlux, Gutek, Artisan&Artist, Fidlock und Kinetronics ergänzen das Portfolio und erfüllen – wie das gesamte Sortiment – den hohen Qualitätsanspruch des Hauses. Zudem erschließt Kaiser Fototechnik gezielt neue Marktsegmente, darunter den Broadcast- und Cine-Bereich. Damit setzt das Unternehmen weiterhin auf innovative Lösungen und ein breites Angebot für anspruchsvolle Anwendungen in unterschiedlichsten Bereichen.
Parallel vollzog sich der Wandel in der Kommunikation: Mit einer starken Online-Präsenz und Aktivitäten in den sozialen Medien ist Kaiser Fototechnik auch in der digitalen Welt sichtbar.
Nach 77 Jahren im Besitz der Familie Kaiser übergab Vera Kaiser schließlich die Geschäftsführung – und mit Jonas Vogt sowie der benachbarten OKW-Gruppe fanden sich neue Eigentümer, die das Unternehmen in eine weiterhin stabile Zukunft führen.