Goethe in der Digitalisierungswerkstatt

23. August 2022

von Herbert Päge

Die Digitalisierungswerkstatt der HAAB in Weimar ist auf die qualitativ hochwertige digitale Erfassung von Büchern und Handschriften spezialisiert.

Blick in das Digitalisierungszentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Die Arbeitsplätze können je nach Anforderung des Auftrags umgerüstet werden. Drei Kamerasysteme von Phase One sind im Einsatz. Die Software Capture One sorgt für einheitliche Workflows.

Bereits seit mehr als zehn Jahren kommen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Kamerasysteme von Phase One zum Einsatz. Insgesamt drei der hochauflösenden Kamerasysteme bilden im Zusammenspiel mit der Capture-One-Software das Rückgrat bei der Digitalisierung der Weimarer Sammlungsbestände.

Um die Bedeutung und den Wert der Digitalisierung von Kulturgütern weiß die HAAB aus leidvoller Erfahrung: Bei einem verheerenden Brand in der Bibliothek im Jahr 2004 fielen rund 50.000 Werke dem Feuer zum Opfer, mehr als 60.000 wurden beschädigt. Man ist sich in Weimar der Tatsache bewusst, dass ein Digitalisat niemals ein zerstörtes Original ersetzen kann. Das Ziel ist es aber, durch eine optimale technische Ausstattung eine Reproduktion zu erstellen, die möglichst nah am Originalobjekt ist.

Die HAAB ist eine renommierte Archiv- und Forschungsbibliothek. Das Digitalisierungszentrum ist räumlich dem Studienzentrum der Bibliothek angegliedert und arbeitet quasi „mitten im Bestand“. Die Digitalisate dienen als Grundlage für wissenschaftliche Arbeiten: reprofähige Vorlagen, die auf lange Sicht einsetzbar sind, um die originalen Exponate bei der Nutzung in der wissenschaftlichen Recherche zu schonen. Neben der laufenden digitalen Bestandsaufnahme arbeitet das Zentrum auch im Auftrag von Verlagen.

Ein überwiegender Teil der Digitalisate ist – unabhängig von Ausstellungen und Öffnungszeiten – öffentlich zugänglich. Aktuell sind mehr als 29.000 Exponate in den Digitalen Sammlungen im Internet einsehbar.

Andreas Schlüter leitet das Referat Digitale Entwicklung der HAAB. Mit ihm sind der Fotograf und Leiter der Fotothek Hannes Bertram sowie vier Mitarbeiterinnen in der „Werkstatt“, wie Andreas Schlüter das hochgerüstete Digitalisierungszentrum nennt, tätig.

Hohe Anforderungen an Qualität und Effizienz

Die Anforderungen an die Digitalisierung in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek sind entsprechend hoch: Schonender Umgang mit den Originalen, höchste Detailauflösung und reprotechnische Farbtreue bei der digitalen Erfassung sowie die Einhaltung von Standardnormen gehören zu den wesentliche Vorgaben. Hinzu kommt die exakte Reproduzierbarkeit der Aufnahmebedingungen, die für konsistente Qualität im digitalen Bestand sorgt.

Digitalisiert werden in der HAAB überwiegend Flachvorlagen in kleinen und großen Formaten: Bücher, analoge Aufsicht- und Durchsichtvorlagen. „Von der Brotkrume bis zum Kartenfolianten können wir fast alles digitalisieren“, erklärt Andreas Schlüter. Zur Erfassung der verschiedenen Vorlagenarten dienen jeweils spezielle Reproaufbauten, in die Phase-One-Kamerasysteme flexibel integriert werden.

Die Beleuchtung richtet sich nach Aufbau und Aufgabe. „Wir verwenden Dauerlicht, um …“

Lesen Sie den kompletten Beitrag in der aktuellen Ausgabe