Fotografie auf dem Weg in die Zukunft

digit! Autor Stefan Steib sprach mit Professor Michael Jostmeier von der Georg-Ohm-Hochschule in Nürnberg über das Thema 3D-Volume-Photography mit fotorealistischem Output.

Eine Rinderhälfte hängt in einem Raum

Fotografie ist heute immer noch eine Beschreibung zweidimensionaler Flächen. In Stereo- oder 360-Grad-Aufnahmen werden diese ergänzt um eine weitere Perspektive (Stereogrammetrie), Größen und Winkelberechnungen aus Ableitungen bei Messkammern, wo die Optik genau definiert wurde, oder eine sphärische Projektion dieser Fläche.

Der dreidimensionale Eindruck ist nur beim Betrachter zu erzielen, die Bilddaten enthalten aber keinerlei direkte Volumendaten, bestenfalls kann man diese über Rechenverfahren aus den Perspektivveränderungen mehrerer Bilder ableiten. In digit! haben wir bereits über solche Anwendungen berichtet, beispielsweise über das Matterport-Aufnahmesystem sowie in Ausgabe 4-2019 über das Hybridstudio.

Nun hat sich in den letzten Jahren über CGI und andere Verfahren, wo Fotos z. B. als Materialien oder Hintergründe für 3D-Renderings eingesetzt wurden, oder für das Scannen von Originalen für 3D-Drucker ein starkes Interesse an echten volumetrischen Fotos entwickelt. Die USA sind uns da wieder einmal voraus, dort gibt es schon (auch durch die Anwendung in Filmen – siehe z. B. „Game of Thrones“) eine breite Szene für Produzenten, Gerätehersteller und Operatoren – die oft aus der Fotobranche kommen –, weil eine jahrelange Schulung zu haben, auch hier die beste Voraussetzung für die nötige Vorstellungskraft bietet.

Die Volumenbeschreibungen kommen dabei aus der CAD/CGI- Welt, die CGI-Verwendungen werden aktuell oft in Forschung und Lehre erarbeitet, so auch bei Professor Michael Jostmeier, der seit 1996 an der Georg-Simon-Ohm-TH in Nürnberg, einem der Zentren der CGI-Entwicklung in Deutschland, lehrt.

Stefan traf den engagierten Pädagogen und Visionär bei hl-stu- dios in Erlangen, wo ehemalige Absolventen genau aus solchen Ideen erfolgreich reale Projekte generieren. Dort stellte Jostmeier auch seine aktuellen neuen 3D-Renderings mit der Artec Leo in einem Vortrag vor, einer 3D-Handkamera mit einfacher Bedienung für ca. 23.000 Euro und der Software Artec-Studio.

Herr Professor, wir sitzen hier auf einer PIC-Tagung. Worüber sollten Profifotografen sich in nächster Zukunft informieren, und wie sollen sie sich auf neue Geschäftsfelder vorbereiten?

Michael Jostmeier: Die Fotografie war bisher gefangen im Zweidimensionalen. Das hat jetzt aufgehört. Es stellen sich folgende Fragen: Wie sehr …


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