Die ganze Klaviatur zeigen

14. März 2024

von Herbert Päge

SZ-Bildredakteur Jakob Feigl über die besondere Rolle der Fotografie in Beilagen und gelungene Briefings.

Bilder dienen nicht bloß zur Textvisualisierung, sondern steuern gleichberechtigt zum Gesamtkonzept einer Geschichte bei – in diesem Fall zum Thema Klimaproteste der „Letzten Generation“ | © Sibylle Fendt & Paula Winkler / Ostkreuz.

digit!: Jakob, du zeichnest gemeinsam mit deinem Kollegen Ralf Zimmermann für die Bildredaktion des SZ Magazins verantwortlich. Zwei Bild-Redakteure: ein guter Personalschlüssel, oder?

Jakob Feigl: Das mag so scheinen (lacht). Tatsächlich aber haben wir einiges um die Ohren – was vor allem daran liegt, dass das SZ Magazin einen hohen Anteil an fotografischen Eigenproduktionen aufweist.

Wie hoch ist der?

JF: Im Jahresdurchschnitt werden ca. 70 Prozent der Bilder bzw. Bildstrecken von uns exklusiv in Auftrag gegeben, ansonsten verwenden wir bereits existierendes Bildmaterial, das wir entweder direkt bei den Fotografen für die einmalige Veröffentlichung erwerben oder bei Bildagenturen lizenzieren.

Wie würdest du das visuelle Konzept des SZ Magazins beschreiben?

JF: Wir haben den Anspruch, ein durchweg abwechslungsreiches und originelles visuelles Niveau zu liefern – was auch mit der besonderen Rolle zusammenhängt, die Supplements (gemeint sind Beilagen, Anm. d. Redaktion) in der Medienlandschaft spielen.

Wie meinst du das?

JF: Supplements wie das SZ Magazin oder das ZEIT Magazin bzw. das FAZ Magazin wurden in den 1970er- bis 1990er-Jahren an den Start gebracht, um am Geschäft mit Vierfarbanzeigen teilzuhaben, das bis dahin Magazinen wie Spiegel, Stern etc. vorbehalten war. In direkte Konkurrenz mit diesen konnten die Supplements natürlich nicht gehen. Die Konsequenz war ein Nischenkonzept – sowohl mit Blick auf die Auswahl der Themen als auch den Stellenwert der Optik.

Was heißt das konkret?

JF: Bilder dienen nicht bloß als schmückendes Beiwerk oder Textvisualisierung. Sie steuern gleichberechtigt zum Gesamtkonzept einer Geschichte bzw. des gesamten Hefts bei und dürfen durchaus Eigenständigkeit besitzen – vorausgesetzt, es entstehen keine Text-Bild-Scheren.

Wie müssen wir uns die Produktion und die Abstimmungsprozesse zwischen Text- und Bildredaktion vorstellen?

JF: …

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