Der „Photographer of the Year“ heißt Craig Easton

Die World Photography Organisation hat die Gesamtsieger aller Wettbewerbe der Sony World Photography Awards 2021 bekannt gegeben.

Der Titel „Photographer of the Year“, das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 25.000 US-Dollar und eine digitale Fotoausrüstung von Sony gehen an den renommierten Dokumentarfilmer Craig Easton aus England. Er wird für seine Serie „Bank Top“ ausgezeichnet. Tamary Kudita aus Simbabwe erhält für ihr herausragendes Porträt „African Victorian“ den Titel „Open Photographer of the Year“. Die Auszeichnung „Student Photographer of the Year“ geht an Coenraad Heinz Torlage aus Südafrika von der Stellenbosch Academy of Design and Photography. „Youth Photographer of the Year“ ist Pubarun Basu, 19 Jahre, aus Indien.

Ebenfalls bekannt gegeben wurden die zehn Kategoriegewinner und die Zweit- und Drittplatzierten im Profi-Wettbewerb sowie die Gesamtsiege im Offenen, Studenten- und Jugendwettbewerb.

Das exklusive Video zur
Verkündung der Gewinner
ist hier abrufbar.

Zugleich präsentiert die World Photography Organisation heute eine virtuelle Ausstellung mit den Arbeiten der Gewinner/-innen und Finalist/-innen; die eigens in Auftrag gegebene Dokumentation „A Year in Photos from the Sony World Photography Awards 2021“, moderiert von der Kunsthistorikerin Jacky Klein und dem Entertainer Nish Kumar; sowie den Begleitband zu den Sony World Photography Awards 2021, der als kostenlose digitale Ausgabe zur Verfügung steht. All diese Angebote können hier   angesehen und heruntergeladen werden.

„Bank Top“, ein Gemeinschaftsprojekt von Craig Easton und dem Autor und Dozenten Abdul Aziz Hafiz, untersucht die Darstellungen – und Fehldarstellungen – lokaler Gemeinschaften in Nordengland und fokussiert dabei insbesondere auf das Stadtviertel Bank Top in Blackburn mit seiner stark in sich geschlossenen Gemeinschaft. Das Projekt ist Teil einer Reihe von Arbeiten, die Easton in dieser Region durchgeführt hat. Dazu zählen etwa die Serie Thatcher’s Children (zweiter Platz in der Kategorie Dokumentation, SWPA Profi-Wettbewerb 2021), die chronische Armut aus der Sicht von drei Generationen einer Familie beleuchtet; und Sixteen (Shortlist in der Kategorie Porträt, SWPA 2017), ein Blick auf die Träume, Hoffnungen und Ängste von 16-Jährigen aus allen Schichten.

„Bank Top“

„Bank Top“ geht auf die Initiative „Kick Down the Barriers“ zurück, die das Blackburn Museum & Art Gallery in Reaktion auf Medienberichte gestartet hatte, in denen Blackburn als die „am stärksten segregierte Stadt Großbritanniens“ beschrieben wurde. Um dieses Narrativ zu hinterfragen, lud das Museum Künstler und Schriftsteller ein, gemeinsam mit den Bewohnern verschiedener Stadtteile glaubwürdige, authentische Darstellungen ihrer Gemeinschaften zu schaffen.

Ein Jahr lang arbeiteten Easton und Hafiz eng mit den Einwohnern zusammen, um ihre Geschichten und Erfahrungen in einer Reihe von Schwarzweißporträts und begleitenden Texten zu erkunden. Beleuchtet wurden dabei Themen wie soziale Benachteiligung, Wohnen, Arbeitslosigkeit, Einwanderung und Mitbestimmung sowie die Auswirkungen der früheren und aktuellen Außenpolitik. Das Projekt wendet sich gegen Vereinfachungen und Verallgemeinerungen, will Kontext zu der Frage liefern, wie diese Gemeinschaften entstanden, und ein besseres Verständnis für ihre jetzige Entwicklung vermitteln.

Sieger in den Profi-Kategorien

Die Sieger im Profi-Wettbewerb wurden von einer Fachjury ausgewählt, weil sie herausragende Serien mit fünf bis zehn Bildern eingereicht hatten. Das Spektrum reichte dabei von lokal relevanten Geschichten bis hin zu Themen von globaler Bedeutung; von stillen Momenten der Selbstbehauptung bis hin zu Ideenreichtum und verspielten Einfällen. Alle Kategoriesieger erhalten eine digitale Fotoausrüstung von Sony. Die diesjährigen Gewinner sind:

Architektur
Gewinner: Tomáš Vocelka (Tschechien) für seine Serie Eternal Hunting Grounds
Finalisten: 2. Platz Frank Machalowski (Deutschland); 3. Platz Gu Guanghui (China)

Kreativ
Gewinner: Mark Hamilton Gruchy (Großbritannien) für seine Serie The Moon Revisited
Finalisten: 2. Platz Luigi Bussolati (Italien); 3. Platz Sasha Bauer (Russland)

Dokumentation
Gewinner: Vito Fusco (Italien) für seine Serie The Killing Daisy
Finalisten: 2. Platz Craig Easton (Großbritannien); 3. Platz Lorenzo Tugnoli (Italien)

Umwelt
Gewinner: Simone Tramonte (Italien) für seine Serie Net-zero Transition Finalisten: 2. Platz Mohammad Madadi (Iran); 3. Platz Antonio Pérez (Spanien)

Landschaft
Gewinner: Majid Hojjati (Iran) für seine Serie Silent Neighborhoods
Finalisten: 2. Platz Andrea Ferro (Italien); 3. Platz Fyodor Savintsev (Russland)

Portfolio
Gewinner: Laura Pannack (Großbritannien) für ihre Einsendung Portfolio Overview
Finalisten: 2. Platz Brais Lorenzo (Spanien); 3. Platz Loli Laboureau (Argentinien)

Porträt
Gewinner: Craig Easton (Großbritannien) für seine Serie Bank Top
Finalisten: 2. Platz Julia Fullerton-Batten (Großbritannien); 3. Platz Jane Hilton (Großbritannien)

Sport
Gewinner: Anas Alkharboutli (Syrien) für seine Serie Sport and Fun Instead of War and Fear
Finalisten: 2. Platz Patrick Meinhardt (Spanien); 3. Platz Farzam Saleh (Iran)

Stillleben
Gewinner: Peter Eleveld (Niederlande) für seine Serie Still Life Composition, Shot on Wet Plate
Finalisten: 2. Platz Alessandro Pollio (Italien); 3. Platz Paloma Rincon (Spanien)

Natur- und Tierwelt
Gewinner: Luis Tato (Spanien) für seine Serie Locust Invasion in East Africa
Finalisten: 2. Platz Graeme Purdy (Großbritannien); 3. Platz Angel Fit or (Spanien)

© Tamary Kudita, Zimbabwe, Open Photographer of the Year, Open competition, Creative, Sony World Photography Awards 2021

Open Photographer of the Year

Der Offene Wettbewerb zelebriert die Macht starker Einzelbilder. Die prämierten Arbeiten zeichnen sich durch eine bemerkenswerte visuelle Erzählweise aus, die mit technischer Exzellenz einhergeht. Aus den zehn Siegern in den offenen Kategorien wurde Tamary Kudita (Simbabwe) ausgewählt und zum Open Photographer of the Year 2021 gekürt. Sie erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 US-Dollar sowie eine digitale Fotoausrüstung von Sony und kann sich weltweiter Aufmerksamkeit sicher sein.

Kudita erhält den Titel für ihr herausragendes Porträt „African Victorian“, das sie in der Kategorie Kreativ eingereicht hatte. Das Foto zeigt eine junge schwarze Frau in viktorianischer Kleidung, die traditionelle Shona-Kochutensilien in der Hand hält. Das Bild hinterfragt die stereotype Kontextualisierung des schwarzen weiblichen Körpers und bietet eine alternative visuelle Sprache, durch die eine vielschichtige afrikanische Identität präsentiert wird.

Student Photographer of the Year

Coenraad Heinz Torlage (Südafrika) von der Stellenbosch Academy of Design and Photography wurde zum „Student Photographer of the Year 2021“ gekürt und gewinnt eine Fotoausrüstung von Sony im Wert von 30.000 Euro für seine Akademie. Torlage wird für seine Serie „Young Farmers“ ausgezeichnet, die er zu der Themenstellung Our Time (Unsere Zeit) angefertigt hatte. Dabei sollten die teilnehmenden Student/-innen zeigen, wie sie und ihre Altersgenoss/-innen die Welt sehen und zum Besseren verändern wollen. Für „Young Farmers“ fotografierte Torlage, der selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, junge Landwirte, die sich den Herausforderungen durch schwere Dürren, Sicherheitsprobleme und die Debatten um den Landbesitz stellen und gleichzeitig einen Beitrag zu einer gerechteren, nachhaltigeren Zukunft und Ernährungssicherheit leisten.

© Pubarun Basu, India, Youth Photographer of the Year, Youth competition, Composition and Design, Sony World Photography Awards 2021

Youth Photographer of the Year

Pubarun Basu (Indien, 19 Jahre) wurde mit seinem Bild „No Escape from Reality“ unter sechs Kategoriesiegern zum „Youth Photographer of the Year 2021“ gewählt. In seinem Bild lassen die Schatten eines Gitters, das auf Vorhänge projiziert wurde, die Illusion von Käfigstäben entstehen, hinter denen zwei Hände scheinbar auszubrechen versuchen. Auf diese Weise wird ein Gefühl von Gefangenschaft vermittelt, wie es so viele Menschen weltweit im vergangenen Jahr erlebt haben. Basu erhält eine digitale Fotoausrüstung von Sony und kann sich auf weltweite Präsenz seiner Arbeit freuen.

Preis für herausragende Leistungen

Der diesjährige Preis für Herausragende Leistungen für die Fotografie („Outstanding Contribution to Photography“) geht an die gefeierte mexikanische Fotografin Graciela Iturbide. Iturbide gilt weithin als die größte lebende Vertreterin der lateinamerikanischen Fotografie. Ihr Werkkatalog ist eine fotografische Dokumentation Mexikos seit den späten 1970er-Jahren und wird als entscheidender Beitrag zur visuellen Identität des Landes gerühmt. In Bildern, die das tägliche Leben und die Alltagskultur, aber auch Rituale und Religion darstellen, erkundet Iturbide die zahlreichen Komplexitäten und Widersprüche ihres Landes, hinterfragt dessen Ungleichheiten und hebt die Spannungen zwischen Stadt und Land, Moderne und Indigenität hervor. Ihre Arbeiten gehen über rein dokumentarische Narrative hinaus und möchten poetische Visionen vermitteln, mitgeprägt von den persönlichen Erfahrungen und Reisen der Fotografin.

 


 

 

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