Bizz-Bits: Visuals aus der Wissenschaft

Nicole Ottawa und Oliver Meckes gehören mit ihrem Unternehmen „eye of science“ zu den wenigen professionellen Mikrofotografen weltweit. Sie behaupten sich dank exzellenter Qualität in einer zunehmend umkämpften Marktnische.

Zierpflanze Pelargonie

Darum geht’s

Dinge, die man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, haben Oliver Meckes schon immer fasziniert. Bereits als Kind mikroskopierte er, und als er zur Konfirmation seine erste Spiegelreflexkamera bekam, pflanzte er diese an das Okular des Mikroskops an und machte seine ersten mikrofotografischen Aufnahmen. Ein Diaprojektor mit selbstgebautem Spiegelkasten diente als Beleuchtungseinheit. Dann verlor Meckes seine frühe Leidenschaft für Details aus demAuge. Anfang der 80er-Jahre absolvierte der gebürtige Schwabe eine Ausbildung zum Fotoeinzelhandelskaufmann und gleich anschließend zum Fotografen.

Nicole Ottawa und Oliver Meckes

Nicole Ottawa und Oliver Meckes teilen sich die Arbeit weitgehend paritätisch.

In welchen Bereich er einsteigen sollte, wusste er zunächst nicht, doch als er auf den Seiten des BFF auf die fantastischen Bildwelten des Mikrofotografie-Pioniers und BFF-Gründungsmitglieds Manfred Kage stieß, wusste er, dass er seine Bestimmung gefunden hatte. 1986 bewarb er sich erfolgreich um ein Praktikum bei Kages „Institut für wissenschaftliche Fotografie“ – und blieb. Dort lernte er die Diplom-Biologin Nicole Ottawa kennen, die dort ebenfalls ein Praktikum absolvierte. Acht Jahre lang war Meckes weitgehend eigenständig für das operative Geschäft zuständig und lernte das Handwerk der Wissenschaftsfotografie mit mikroskopischen Mitteln von der Pike auf. 1995, Meckes und Ottawa waren inzwischen ein Paar, erstanden sie für eine fünfstellige Summe ein gebrauchtes Raster-Elektronen-Mikroskop (REM), ein professionelles Lichtmikroskop sowie Labor- und Präparationsgerätschaften und machten sich unter dem Namen „eye of science“ selbstständig.

Das steckt dahinter

Nicole Ottawa und Oliver Meckes produzieren hochwertige und visuell fesselnde Mikrofotografien aus den Bereichen Mikroorganismen, Kleintiere (Insekten und Spinnentiere), Medizin, Botanik sowie technische und natürliche Materialien für den editoriellen Bereich und für Kunden aus der Industrie, welche die Bilder für Publikationen und Give-aways wie Jahresberichte, Imagebroschüren, Messepräsentationen, Kalender oder zur Raumgestaltung nutzen. Darüber hinaus vertreiben sie ihre Bilder über Stockbildagenturen wie Science Photo Library (www.science-photo.de).

Koffein-Kristall im Lichtmikroskop

Koffein-Kristall im Lichtmikroskop

Die allermeisten ihrer Bilder entstehen im REM, da nur dieses in der Lage ist, die erforderliche Auflösung zu produzieren und weil sie „räumliche Aufnahmen“ ermöglichen. Lichtmikroskope sind wegen der zu geringen Schärfentiefe nur zu zweidimensionalen Abbildungen fähig. Der Nachteil der REMs: Sie liefern lediglich Schwarzweißbilder. Erst durch die Nachkolorierung im Rechner entstehen Motive, die nicht allein wissenschaftlichen Maßstäben standhalten, sondern auch für Nichtwissenschaftler verständlich sind und vor allem den „Eyecatcher-Faktor“ besitzen.

„Wir waren vermutlich die ersten, die Digital Imaging an REM-Aufnahmen gemacht haben“, sagt Meckes. „Als wir anfingen, war das extrem schwierig, auch mit hochgerüsteten PCs waren nur Auflösungen von 2K möglich. Wir haben viel Zeit und Geld in die Verbesserung unserer Bilder gesteckt und gehörten zu den wenigen, die REM-Farbbilder anbieten konnten“, erinnert sich Meckes. „Ein Jahr nach unserer Gründung hatten wir große Bildstrecken in Geo und Stern.“

Lungenbläschen, Haut und Barthaar

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Damals, so der „eye of science“-Gründer, habe man im editoriellen Bereich noch gutes Geld verdienen und allein von Storys in Magazinen leben können. Dank opulenten, bis zu 14-seitigen Bildstrecken und Honoraren im fünfstelligen Bereich hätten er und seine Frau sich damals manchmal mehrere Monate mit einem Thema beschäftigen können.

Das sagt der Fotograf

„Heute ist das Geschäft mit den Wissenschaftsbildern viel schwieriger geworden, nicht nur, weil die Verlage weniger Geld zur Verfügung rieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Rückg.nge kompensieren können, zumal die Rückmeldungen auf unsere Newsletter und sonstigen Kommunikationsmaßnahmen recht erfolgreich sind. Hinzu kommt: Wer wirklich Wert auf Qualität und wissenschaftliche Akkuratesse legt, kommt an uns nicht so leicht vorbei: Neben uns gibt es weltweit höchstens noch eine Handvoll weiterer Player, die auf diesem Niveau arbeiten, hierzulande sind wir, behaupte ich, beim Thema Qualität praktisch unangefochten.“

www.eyeofscience.de

 

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