Zeitlose Tiefe
Mit der Kollodium-Nassplatten-Fotografie erzielt Matthias Weikamm inzwischen das Gros seines Einkommens.

Darum geht’s
Ursprünglich kommt Matthias Weikamm aus dem technischen Bereich, später studierte er Fotoingenieurwesen an der TH Köln und machte sich in dieser Zeit als Fotograf selbstständig. Viele Jahre erwirtschaftete er sein Einkommen mit Architektur-, Interieur- und dokumentarischen sowie 360-Grad-Panorama-Aufnahmen. Daneben bot er Digitalisierungen analogen Video- und Filmmaterials an und betrieb einen Verleih für fotografisches und Bewegtbild-Equipment.
Die Geschäfte liefen gut, aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es keine Notwendigkeit, etwas zu ändern an diesem Businessmodell. Zufrieden war der Kölner aber irgendwann trotzdem nicht mehr. Irgendetwas habe gefehlt, sagt er rückblickend – und dann hatte er so etwas wie ein Schlüsselerlebnis: „Es gab da eine Buche in Belgien, die habe ich über die Jahre immer mal wieder fotografiert, und irgendwann wollte ich einen großen Ausdruck von einem der Bilder für mein Studio anfertigen. Aber jedes Mal, wenn ich diesen perfekten digitalen Print vor meinem geistigen Auge sah, wusste ich, dass ich damit nicht glücklich werden würde.“
Aus dieser, wie Weikamm es formuliert, „digitalen Ermüdung“ heraus begann er, analog zu fotografieren, zunächst nur für sich. Irgendwann wurde er auf das historische Verfahren der Kollodium-Nassplatten-Fotografie aufmerksam. Ab 2018 absolvierte er entsprechende Workshops und arbeitete sich persönlich weiter in das Thema ein. Ab 2020 bot er erste Wetplate-Portraitshootings an – und traf damit einen Nerv. Die Nachfrage nach den fotografischen Unikaten mit ihrer einzigartigen Ästhetik wuchs kontinuierlich.
Was zunächst lediglich als Ausgleich zur digitalen Arbeit gedacht war, ist heute mit Abstand Weikamms wichtigstes Standbein. Mit seinem „Atelier für historische Fotografie“, das online unter dem Namen belichtungszeit.de firmiert, bietet er neben Nassplatten-Portraits auf Glas und Metall auch Workshops zu diesem wie auch weiteren fotohistorischen Verfahren an: Silbergelatine-Trockenplatten, fotografische Edeldrucke auf Basis von Salt-Prints oder Cyanotypien sowie Dunkelkammer- und Fachkamera-Workshops.
Das steckt dahinter
Er habe immer schon den Wunsch gehabt, Menschen zu fotografieren, angesichts des meist supercleanen Looks digitaler Portraits aber nie den richtigen Zugang gefunden, …
Sie wollen den kompletten Beitrag in der aktuellen Ausgabe lesen? Hier können Sie die digit! 2-2025 kaufen!
-
digit! 2-2025
digit! Magazin 2-2025, Schwerpunkt „In Bewegung“, Umfang: 84 Seiten
inkl. MwSt.
zzgl. Versandkosten
Lieferzeit: 2-3 Werktage