„Fotografische Werte“ als Symposium

Das Zentrum für Fotografie Essen lädt für den 3. und 4. Dezember 2021 zu einem internationalen Symposium auf Zeche Zollverein ein.

Screenshot Fotozentrum Essen

Das Zentrum für Fotografie Essen ist ein Zusammenschluss von Folkwang Universität der Künste, Historisches Archiv Krupp, Museum Folkwang und Ruhr Museum. Das Symposium unter dem Titel „Von unikal bis unlimitiert. Werte des Fotografischen.“ findet im SANAA-Gebäude auf dem Welterbe Zollverein ein statt. Es geht um die Themenschwerpunkte Märkte, Limitierungen, Sammlungen, Materialitäten und Originale.

Zu den mitwirkenden Experten gehören Fotokünstler und Wissenschaftler sowie Sammlungsleiter fotografischer Abteilungen in Museen und Archiven, Akteure des Kunstmarktes und Spezialisten für restauratorische Angelegenheiten. Im Mittelpunkt des Symposiums steht die offene Diskussion – auch im Hinblick auf das geplante Bundesinstitut für Fotografie.

Die Veranstaltung gibt zudem die Möglichkeit, die Fotostadt Essen kennenzulernen, denn sie wird gerahmt von Ausstellungseröffnungen und Angeboten für Sonderführungen durch die Archive und Labore der Partnerinstitutionen. Das Symposium wird gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und den Freunden Zollverein.

Das Programm

Donnerstag, 2. Dezember 2021
17.00–20.00 Museum Folkwang, zwei Ausstellungseröffnungen
Paul Kooiker: Fashion
Fotografische Sammlung des Museum Folkwang
In seinen aktuellen Fotografien bewegt sich Paul Kooiker (*1964) an der Schnittstelle zwischen Mode und Kunst. Bekannt als künstlerischer Fotograf und Hochschullehrer begann er vor einigen Jahren, seine Arbeitsweise erfolgreich in Richtung Modefotografie zu erweitern. Seither veröffentlicht er umfangreiche Bildstrecken in Magazinen wie der Vogue Italia, Dazed & Confused und AnOther.

Stopover
Jahresausstellung Photography Studies der Folkwang Universität der Künste
Einmal jährlich stellen die Studierenden der Masterstudiengänge Photography Studies and Practice sowie Photography Studies and Research an der Folkwang Universität der Künste gemeinsam aus. Präsentiert werden dabei im UG des Museum Folkwang keine abgeschlossenen Werke – vielmehr sollen im Sinn eines Stopovers, eines Zwischenstopps, Einblicke in aktuelle Arbeitsprozesse gegeben werden.

Freitag, 3. Dezember 2021
10.15 Begrüßung im SANAA-Gebäude und Einführung in das Symposium
Elke Seeger (Folkwang Universität der Künste), Peter Gorschlüter (Museum Folkwang), Heinrich Theodor Grütter (Ruhr Museum), Ralf Stremmel (Historisches Archiv Krupp)
11.00–12.30 Märkte
Rund um das fotografische Bild haben sich in den vergangenen Jahrzehnten eingespielte Wege der Vermittlung und Vermarktung fotografischer Kunst entwickelt. Unterschiedliche Grade der Digitalisierung im Alltag führen heute zu neuen und erweiterten Handlungsweisen, die einen offenen und breiter angelegten Zugang zum Bild ermöglichen. Dieses erweiterte Verständnis reicht über die Konventionen eines einzelnen fotografischen Objekts hinaus und öffnet den beteiligten Akteuren vielfältige Perspektiven. Der Fotohistoriker Steffen Siegel (Essen), die Galeristin Priska Pasquer (Köln) und Dirk Boll vom Auktionshaus Christie’s (London) stellen ihre Perspektiven auf die in Bewegung geratenen Märkte vor. Moderiert wird dieses Panel von Thomas Seelig (Essen).
14.00–15.30 Limitierungen
Eine wesentliche Eigenschaft fast aller fotografischen Verfahren ist es, dass sie zu einer unbegrenzten Zahl von Bildern führen. Gerade in unserer digital verfassten Gegenwart erleben wir, wie uferlos nicht allein die fotografische Produktion insgesamt ist, sondern wie weit auch die Verbreitung einer einzelnen Aufnahme reichen kann. Demgegenüber steht aber ein Interesse an Limitierungen, das auf dem Weg der Verknappung fotografischer Bilder eine eigene Form der Wertschöpfung erzielt. Der Künstler Oriol Vilanova (Brüssel), der Kunsthistoriker und Nachlass-Verwalter Thomas Schmutz (Basel) und die Foto-Gutachterin Simone Klein (Köln) sprechen über die Funktionen und nicht zuletzt auch die Probleme, die diese Strategien hervorrufen. Moderiert wird dieses Panel von Steffen Siegel (Essen).
16.30–18.00 Sammlungen
Anhand konkreter Beispiele aus der wissenschaftlichen Arbeit in Sammlungen und Archiven sollen fotoethische, konservatorische, rechtliche und historische Aspekte diskutiert werden. Es steht in Frage, ob die für analoge Fotografien gültigen Konventionen auf „digital born“-Bestände angewendet werden können. Wie einmalig ist eine digitale Ursprungsdatei? Hat dieses Bewertungskriterium überhaupt Relevanz? Es diskutieren Manuela Fellner-Feldhaus vom Historischen Archiv Krupp (Essen), Teresa Gruber von der Fotostiftung Schweiz (Winterthur), Lucia Halder vom Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln) und Mirco Melone vom Historischen Museum Basel. Das Panel wird moderiert von Stefanie Grebe (Essen).
18.30 Die Künstlerin Fiona Tan im Gespräch mit der Kunsthistorikerin Ruth Horak (Wien) über die Werte des Fotografischen.

Samstag, 4. Dezember 2021
10.30–12.30 Materialitäten
Die Bildlichkeit der Fotografie wird nicht allein durch ihren Inhalt bestimmt, sondern ebenso maßgeblich durch ihre Materialität. Aber wie verstehen wir diesen Begriff in Bezug auf ein Medium, welches durch seine Transparenz zur Wirklichkeit bestimmt wird? Erst aus dem Zusammenspiel von Bildinhalt und medialem Grund entfaltet sich der ganze Wert von fotografischen Werken. Für die Form des Zeigens ergeben sich hieraus wichtige Konsequenzen. Aus unterschiedlicher Perspektive sprechen die Künstlerin Batia Suter (Amsterdam), der Gründer und Herausgeber des Yet-Magazin Salvatore Vitale (Zürich) und der Restaurator Peter Konarzewski (Essen) über die Materialitäten der Fotografie. Moderiert wird das Panel von Elke Seeger (Essen).
14.00–15.30 Originale
Der Begriff des Originals ist historisch eng verbunden mit der Idee einer autonomen Autor:innen-Subjektivität. Doch steht die Fotografie durch ihre medientechnischen Voraussetzungen seit jeher zum „Original“ in einem besonderen Spannungsverhältnis. Die Digitalisierung hat dies verstärkt. Welchen Sinn hat der Begriff von Autorschaft angesichts von kollektiven Recherche-Teams, bei der Arbeit mit „found footage“ und nicht zuletzt bei einer automatisierten Bildproduktion, die unsere Gegenwart immer stärker prägt? Mit den Künstlerinnen Nora Al-Badri (Berlin) und Anouk Kruithof (Brüssel) sowie der Kuratorin Inka Schube (Hannover) soll diese Diskussionsrunde daher auch fragen: Was kommt nach der Ent-Wertung des Originals? Moderiert wird das Panel von Markus Rautzenberg (Essen).
16.00 Führungen durch die vier Partnerinstitutionen: Folkwang Universität der Künste, Historisches Archiv Krupp, Museum Folkwang und durch die Sonderausstellung Mustafas Traum. Fotografien von Henning Christoph zum türkischen Leben in Deutschland 1977–1989 im Ruhr Museum

Änderungen im Programm sind Corona-bedingt jederzeit möglich. Voraussetzung für den Einlass sind die 3G-Regeln sowie die Einhaltung der gültigen Hygienebestimmungen.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung bis zum 28.11.2021 wird gebeten unter zentrumfuerfotografie@folkwang-uni.de

Weiter Informationen gibt es hier.

 


 

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