Wenn „Alles“ zu viel ist

Stefan Steib hat die Phase One XC ausprobiert und dabei die unbezahlbare Einfachheit des Tuns entdeckt.

Foto mit der Phase One XC

„Vor jetzt 28 Jahren habe ich das erste Mal eine Phase One in der Hand gehabt, das war damals ein PhotoPhase-Scanback, dann folgten die CCD-Chip-Rückteile (Light Phase, H, P) und dann in den 2010ern die IQ-Reihe. Dort ist man inzwischen beim IQ4 150 Mpix angelangt, ein weiter Weg, wenn man sich so zurückerinnert. Am Anfang waren die Scan-Rückteile wirklich simple Geräte. Auch die Software dafür war eher einfach, so viel gab es da nicht einzustellen. Phase Ones Bemühen, dem Fotografen immer mehr Features zur Verfügung zu stellen, gipfeln aktuell im XF-Body. Zusammen mit dem IQ4 hat man da ein ziemliches Schlachtschiff in der Hand (auf dem Stativ?), das allerdings auch viele fotografische Aufgaben lösen kann.

Was fehlt? Die Leichtigkeit purer Fotografie, simple Bedienung, die Beschränkung auf das wirklich Notwendige, der haptische Eindruck einer Leica M oder einer Nikon F2. Etwas, das gerade ältere und erfahrenere Fotografen schätzen, welche die Bedienung einer Kamera im Schlaf beherrschen – und die oft die meisten Automatiken abschalten.

Phase One hatte ja schon einen Schritt „zurück“ gemacht und mit der XT eine klassische Framekamera mit Wechselobjektiven und Shift herausgebracht, die gleichzeitig eine „Arbeitskamera“ für Architektur und Landschaft ist. Und – wenn man das will – auch im Studio. Aber das war immer noch ein Apparat mit vielen Zubehörteilen, Adaptern, speziellen Tuben, Wechsel-Optiken, Verschlüssen usw. Und das musste man zusammenbauen, es gab Kabel, man musste das „bewusst bedienen und meistern“.

Nicht dass das negativ wäre, aber was ist, wenn man mal keine Lust darauf hat? Wenn man abends nach dem Job, im Urlaub, beim Wandern mit leichtem Gepäck, „zwischendurch“ oder am Wochenende einfach Bilder machen will – für sich selbst, zur Meditation und weil man sonst auch in seinem Fotojob den Faden verliert. Ich kenne Kollegen, die nehmen dafür alte Hasselblads mit Film, eine SWC vielleicht. Oder eine Linhof Technika 4×5. Alle die, die bisher so was analog gemacht haben – bewusst nicht mit ihrem Arbeitsequipment – sind Kandidaten für eine XC.

Phase One liefert die XC in einem massiven Pelicase. Darin befindet sich eine aufgeräumte Zusammenstellung von kleinen Zubehörbehältern (muss sein, da hat ein digitales Back Minimalbedürfnisse: ohne CF-Express-Karten, Batterien mit Ladegerät und Software geht es nicht) – und mit einer knuddelig-edlen Fototasche von NYA-EVO. Nimmt man das „nordische Täschchen“ dann in die Hand, …

 


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