VR steht in den Startlöchern

Roland Greule, Professor für Lichttechnik, hat mit Peter Schuffelen über den Stand und die Perspektiven virtueller Welten gesprochen.

Aufmacher foto VR ante portas

Herr Greule, Sie beschäftigen sich als Lichtplaner schon länger mit AR- und VR-Anwendungen. Warum?

Roland Greule: Um bessere Vorhersagen treffen zu können. Die Wirkung von Licht im Vorhinein, etwa auf einer Baustelle, einzuschätzen und dann zu planen, ist alles andere als trivial. Da gibt es dann Begehungen, wo Leute mit einer Leuchte stehen und sagen: Stellen Sie sich vor, diese Leuchte gibt es jetzt, verteilt über die Fläche, 20 Mal. Das funktioniert nicht wirklich. Lichtkonzepte über Photoshop-Composings zu beurteilen, liefert brauchbare, aber nicht wirklich gute Ergebnisse. Anhand des Ludwigplatzes in Darmstadt haben wir deshalb mithilfe einer Virtual-Reality-Simulation mit VR-Brillen untersucht, wie Fachleute und Laien verschiedene Beleuchtungssituationen beurteilen.

Und?

RG: Das Ergebnis lautet kurz gesagt: Bei der VR-Simulation war die Übereinstimmung darüber, welche der alternativen Lichtsituationen die Menschen dazu einlud, am Platz zu verweilen, sehr groß, bei anderen zweidimensionalen Visualisierungs-Lösungen war sie deutlich kleiner. Man kann also mittels VR-Anwendungen exakter planen und so öffentliche oder auch private Räume schaffen, die von den Menschen angenommen werden. Im Zweifel kann man sogar Geld sparen, weil man feststellt: Diese und jene Leuchte braucht es gar nicht.

Entertainment, Industrie, Ausbildung, Medizin: In welchen Bereichen ist die Technologie anwendungsreif?

RG: Relativ weit vorn sind wir im Bereich Engineering und Medical, diese Felder werden derzeit stark von der Industrie forciert. Wir erstellen gerade ein Handbuch für Pflegeberufe. Da kann man auf Basis von AR- und VR-Techniken beispielsweise lernen, wie man ein EKG anlegt.

Könnte man auch virtuell vermitteln, wie man Pflegebedürftige lagert?

RG: So weit sind wir noch nicht. (Körper)-Gewicht und -Wärme virtuell spürbar zu machen, ist noch nicht möglich. Das wäre aber erforderlich, um beispielsweise einen Bettenwechsel zu trainieren.

Welche Rolle wird VR künftig in der Aus- und Weiterbildung spielen?

RG: Die virtuelle Lehre wird – ergänzend zum klassischen Unterricht oder zur Vorlesung – kommen und Inhalte …

 


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