Unerforschtes optisches Terrain

Stefan Steib entdeckt die Fujifilm GFX 50S als spiegellose Referenzkamera zur optischen Qualitätskontrolle: Mit passenden Adaptern für das G-Bajonett lotet er das Potenzial mehr oder weniger exotischer Objektive am 50-Megapixel-Mittelformat-Sensor aus.

Fujifilms Interpretation des spiegellosen Mittelformates ist eine Erfolgsgeschichte. Als die GFX 50S 1 vor zwei Jahren als zweite spiegellose Mittelformatkamera auf den Markt kam, hatte sie gegenüber einer anderen, der Hasselblad X1D, einige Vorteile:
Der Preis war einige Tausend Euro günstiger, und das, obwohl der gleiche Sony-CMOS-Chip mit 50 Mpix verbaut ist. Vor allem aber besitzt die Fujifilm einen Schlitzverschluss, der es erlaubt, auf das neu zusammen mit der Kamera eingeführte G-Bajonett mit 26-mm-Auflagemaß nahezu x-beliebige Fremdobjektive zu adaptieren. Hasselblad brachte später einen elektronischen Verschluss für die X1D, aber damit kann man nicht blitzen, und die Auslesezeiten der Zeilen des Chips sind viel zu langsam für bewegte Objekte. Damit fällt dieser Modus für viele Anwendungen aus, „vollwertig“ fotografieren kann man nur mit den X1D-spezifischen Zentralverschlussoptiken.

Bei der Fujifilm GFX 50S kann man dagegen mit einem Adapter auch alle Hasselblad-H-Zentralverschlussobjektive verwenden, wenn man will. So greifen immer mehr Fotografen, denen das spiegellose Kleinbildvollformat zu klein ist, zu diesem „Mittelformat Light“, denn mit 33 x 44 mm (1.452 mm2) ist es gegenüber 24 x 36 mm (864 mm2) der Vollformat-KBs nur 68 % größer. Der Vorteil daran ist aber, dass die Bildkreisdiagonale mit 73 mm auch nur etwas größer ist als die mit 43 mm bei KB-Vollformat. Und hier beginnt die Forschungsreise, die wir hier mit einigen interessanten – und für die Fujifilm so nicht erhältlichen Brennweiten/Funktionen – beginnen. So ist fast jede Bildwirkung erzielbar, von Ultraweitwinkel über Supertele, Lichtriesen bis hin zu Portraitoptiken gibts was für jeden Geschmack. Dies ist der Versuch eines kurzen Überblickes, nahezu täglich kommen neue Lösungen auf den Markt, daran kann man schon die Beliebtheit der Fujifilm erkennen. Aktuell gibt es zwei GFX-Gehäuse, die 50S und die neue 50R werden gerade erst geliefert und dürften durch ihren niedrigeren Preis das Interesse nochmals vergrößern. Und 2019 erscheint dann mit der GFX 100S eine 100-Megapixel-Version, die auch anspruchsvollsten Benutzern genügend Auflösung – bei immer noch moderatem Preis – bieten wird. Über Technik und Bedienung sowie Haptik wurde hier schon einiges geschrieben, daher beschränke ich mich auf die wichtigen Infos zu dem Adapterthema, und zwar zu rein mechanischen Adaptern ohne Elektronikfunktionen.
Über elektronische Adapter zur GFX 50S von Cambo, Viltrox, Techart, Stinger, Steelsring und Kipon hatte ich in digit! 2-2018 berichtet.

Fujinon 120 mm: Die Schärfereferenz

Um eine absolute Schärfe- und Qualitätsreferenz zu erhalten, läuft im Testfeld das Fujinon GF 4/120 R LM OIS WR Macro mit, meiner Meinung nach das aktuell schärfste Fujinon-G-Originalobjektiv, mit Stabilisierung und schnellem AF ein sehr appetitliches Objektiv, das für jede Fujifilm GFX 50S in einem Fotostudio und die professionelle Arbeit eine exzellente Wahl ist. Natürlich sind dann auch alle Exif-Daten der Optik mit in den Bildinfos, die Objektivdaten fehlen bei manuellen Lösungen.

RAW-Entwicklung in Capture One Pro

Die Fujifilm-GFX-50S-Bilder wurden alle mit der neuesten Capture-One-Version 11.3.1 entwickelt, die seit der photokina 2018 volle Unterstützung für fast alle Fujifilm-Kameras bietet. Es gibt dazu eine Fujifilm-Version von Capture One 2, die alle Features der Pro bietet, aber weniger kostet. Dies bringt Fujifilm jetzt auf ein neues Qualitätslevel. Nichts gegen…

Die RAWs der getesteten Optiken stellen wir Ihnen in unserem Download-Bereich zur Verfügung.


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