Techtalk Teil 5: Der Traum vom „Immerdrauf“

„One lens to rule them all, one lens to shoot them, one lens to bring them all and in the bright light bind them!“ So oder so ähnlich, frei nach Herr der Ringe, … wäre das nicht fantastisch, wenn man mit nur einem einzigen Objektiv auskommen könnte? Sehen Sie hier, was machbar ist! Von Tilo Gockel

Häuserzeile im Abendlicht

Es gibt viele Gründe, mit einer Optik auskommen zu wollen. Der Reportagefotograf auf Auslandsreise wünscht sich möglichst wenig Gepäck und möchte vermeiden, im Sandsturm das Glas tauschen zu müssen. Der Hochzeitsfotograf will sich aus orthopädischen Gründen von seinen zwei Bodys mit zwei schweren Zooms verabschieden und dem Event-Fotografen ist vielleicht das Visual Storytelling wichtiger als das ausgeprägte, samtweiche Bokeh. Auch öffnen viele spiegellose Kameras beim Objektivwechsel den Verschluss und sind dann besonders anfällig für Staub, Schmutz und Feuchtigkeit. Dann wird die Sensorreinigung immer häufiger notwendig, und man wünscht sich vielleicht schon allein deswegen, mit nur einer Linse auskommen zu können.

Geschichtliches

Wer jenseits des Jahrgangs 1970 geboren ist, wird sich vielleicht noch an die Zeit erinnern, als die Kleinbildkameras meist im Set mit einem 50-mm-„Normal“-Objektiv ausgeliefert wurden. Damals war diese Brennweite offensichtlich als Immerdrauf gedacht, was aber de facto mehr schlecht als recht funktionierte. 50 mm ist manchmal zu lang für den alltäglichen Gebrauch. Alternativ wurden daher auch die Leicas – damals die klassischen Reportagekameras – mit dem 35 mm Summilux bestückt, und auch moderne Kameras mit eingebauter Festbrennweite zeigen kleinbildäquivalent ganz ähnliche Brennweiten. Wenn man mit einer einzigen Festbrennweite aus- kommen muss, scheint das keine schlechte Wahl zu sein.

In jüngster Vergangenheit hat dann ein auch im Wording als Immerdrauf beworbenes Objektiv als Weltrekordhalter mit dem größten Zoombereich von sich reden gemacht und …


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