Monitore für den perfekten Videoschnitt

Im vierten und letzten Teil der Serie zum Thema Computer für die Videobearbeitung richtet Frank Werner einen farbkritischen Blick auf den Monitor.
Von Frank Werner

Während die Bedeutung eines guten und möglichst hardwarekalibrierbaren Monitors inzwischen jedem Fotografen bekannt sein sollte, wird dieses Thema von vielen Filmern immer noch stiefmütterlich behandelt. Das immer wieder gerne genutzte Argument: Wozu soll ich meinen Monitor kalibrieren? Meine Zielgruppe schaut die Videos auf ihren nicht kalibrierten und profilierten Computermonitoren und Fernsehern an, oder sie werden auf nicht profilierten Beamern vorgeführt. Wozu soll ich mir also die Mühe machen, meinen Monitor zu kalibrieren bzw. einen guten kalibrierbaren Videoschnittmonitor zu erwerben? Die Antwort ist ganz einfach: Ich möchte das bestmögliche Erlebnis für meine Zuschauer und die Kontrolle über mein Bildmaterial haben. Der Zuschauer, der vor seinem rotstichigen Fernseher sitzt, ist diesen Anblick gewöhnt. Arbeitet man nun auf einem unkalibrierten Monitor mit Farbstich, verringert oder verstärkt sich dieser Farbstich beim Betrachter. Jedes Mal sieht er ein anderes Bild als das gewohnte. Arbeite ich beim Videoschnitt jedoch vor einem Monitor, der Farben korrekt anzeigt, bekommt der Betrachter das, was er „verdient“: Seinen gewohnten Rotstich, mit dem er lebt, seit er seinen Monitor hat. Daher sollten auch Amateure zumindest in ein Messgerät wie einen i1 Display Pro für ca. 220 Euro investieren oder sich alternativ einen Monitor mit eingebautem Kalibrationsgerät kaufen.

Welcher Monitor

Wesentlich komplexer gestaltet sich die Frage nach dem Typ des Monitors – einfach, semiprofessionell oder professionell? Welche Auflösung und welche Farbräume soll der gewünschte Monitor bedienen? Hier gibt es drei Varianten, die ich vorstellen möchte. Die wichtigsten vorab zu treffenden Entscheidungen sind, in welchem Farbraum ich arbeiten möchte, welche Größe und Auflösung mein Monitor haben soll und ob ich – hier sind wir meist im professionellen Bereich – High Dynamic Range(HDR)-Videos bearbeiten will oder muss. Diese Entscheidung wird durch mein Ziel bzw. Target bestimmt. Wo will ich mit meinen Videos hin? Zeige ich sie Freunden auf dem Fernseher, oder sollen sie in einem

Kino auf einem HDR-fähigen High-End-Beamer präsentiert werden?

Die wichtigsten Kriterien für die Auswahl meines Videoschnitt­monitors:

1. Welcher Farbraum wird unterstützt?

  1. sRGB / Rec. 709: für normale Anwendungen bis HD (im Amateurbereich auch 4K) und Präsentation der Videos auf einem normalen Fernseher oder Beamer
  2. Adobe RGB / DCI-P / Rec. 2020: erweiterte Farbräume – in Abhängigkeit von den Fähigkeiten der Kamera für die Ausgabe von Filmen auf neuesten Fernsehern mit erweitertem Farb­raum oder High-End-Beamern. Auch professionelle Filmemacher mit kleinerem Budget finden hier ihren Monitor.
  3. PQ-DCI, PQ-2100, HLG-2100: HDR-Farbräume mit erweitertem Farbumfang, die nur auf entsprechenden Monitoren und mit High-End-Software darstellbar sind. Sie werden…

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