Manuelles Duett am RF-Bajonett

digit! hat einen Blick auf die beiden Voigtländer Nokton RF-Objektive für Canon EOS Kameras geworfen.

Fahrraddetail mit dem Nokton.

Unter dem Markennamen Voigtländer vertreibt Ringfoto zwei Festbrennweiten für Canon-EOS-R-Systemkameras mit RF-Anschluss. Gefertigt werden die Objektive vom japanischen Hersteller Cosina. Die beiden Festbrennweiten Nokton RF 50mm 1:1.0 asphärisch und Nokton RF 40mm 1:1,2 asphärisch bieten eine hohe Lichtstärke und werden manuell fokussiert.

Anders als Sony, Nikon oder die L-Mount-Allianz mit Leica, Panasonic und Sigma hält sich Canon mit Lizenzen für Fremdhersteller für den RF-Mount bedeckt und lässt bislang nur manuell fokussierbare Objektive zu. Das ausgeklügelte Autofokussystem der spiegellosen Canon-EOS-R-Kameras kann ausschließlich mit Canon-Objektiven genutzt werden.

Voigtländer seit 1756

Voigtländer wurde 1756 als Hersteller optischer Geräte gegründet. Mit der Erfindung der Fotografie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert erwarb sich das Unternehmen schnell einen legendären Ruf, vor allem wegen der von dem Mathematiker Josef Petzval konstruierten gleichnamigen Objektive. Diese zeichneten sich durch ihre für die damalige Zeit sehr hohe Lichtstärke aus. Sie waren wegen der damals niedrigempfindlichen fotografischen Platten vor allem bei Portraitfotografen beliebt. Die lichtstarken Nokton-Objektive stellte das Unternehmen seit den 1950er-Jahren in Braunschweig her, unter anderem ein 50-mm-Objektiv für die Voigtländer-Kamera Prominent RF mit Lichtstärke 1:1,5 und weitere Brennweiten. In den 70er-Jahren geriet das Unternehmen zunehmend in wirtschaftliche Schieflage und wurde nach mehreren Übernahmen schließlich aufgelöst. Es blieb der legendäre Markenname. Seit 1997 gehören die Namensrechte an „Voigtländer“ der Ringfoto-Gruppe. Zwei Jahre später erwarb der japanische Hersteller Cosina von Ringfoto die Namensrechte für Voigtländer-Bessa-Kameras und fertigte diese bis 2015.

Vor diesem traditionsreichen Hintergrund erklärt es sich, dass die Voigtländer-Objektive von Cosina in Japan gefertigt und darunter auch die beiden Noktone für den Canon-RF-Anschluss.

Objektive mit 40 mm und 50 mm Brennweite gelten am Vollformat als „Normalbrennweiten“. Als Allround- oder „Immer drauf“-Objektive sind sie vielseitig einsetzbar. Der Bildwinkel des 40-mm-Objektivs kommt dabei dem menschlichen Sehen besonders nah. Die Voigtländer Noktone sprechen besonders Portrait-, Reportage- und Landschaftsfotografen an, die für ihre Fotografie auf einen Autofokus verzichten können – und gleichzeitig den Look zu schätzen wissen, den ein Nokton in die Bilder bringt, vor allem die markante selektive Schärfe und ein harmonisches Bokeh im unscharfen Hintergrund. Nun bietet Canon mit dem RF 50mm F1.2 L USM ebenfalls ein extrem lichtstarkes 50er an – und das RF 35mm F1.8 IS Macro STM ist ein lichtstarkes, universell einsetzbares Weitwinkel-Objektiv. Warum also manuelle Objektive?

Um zu verstehen, warum die Noktone ungemein viel Spaß machen …

 


Sie wollen den kompletten Beitrag in der aktuellen Ausgabe lesen? Hier können Sie die digit! 1-2024 kaufen!


TIPA Banner