LOBA-Fotos im Ernst Leitz Museum

Auch 2022 präsentiert Leica im Ernst Leitz Museum in Wetzlar die Gewinner und Finalisten des Leica Oskar Barnack Awards (LOBA).

Foto von Kiana Hayeri

Neben dem Hauptpreis gab es auch in diesem Jahr wieder den Newcomer-Wettbewerb. Noch bis zum 1. Februar 2023 sind die beiden Gewinnerserien und die zehn Fotoprojekte der weiteren Finalisten zu sehen. Während sich die Ausstellung als spannender Rundgang präsentiert, ist den einzelnen Serien immer eine ganze Ausstellungswand gewidmet und eine eigene Wandfarbe zugeordnet. In unterschiedlichen Bildgrößen und abwechslungsreicher Hängung können die Serien so ihr visuelles Potenzial entfalten, gleichzeitig aber auch assoziative Korrespondenzen zu den übrigen Positionen herstellen.

In der Hauptkategorie „Leica Oskar Barnack Award“ überzeugte die im Iran geborene und in Kanada aufgewachsene Fotografin Kiana Hayeri die fünfköpfige Jury mit ihrer Serie „Promises Written on the Ice, Left in the Sun“, die gleich von drei Nominatoren vorgeschlagen wurde. In der Kategorie „Leica Oskar Barnack Award Newcomer“ (für Nachwuchsfotografen bis zu einem Alter von 30 Jahren) setzte sich der deutsche Fotograf Valentin Goppel mit seiner Serie „Between the Years durch“. Seine Serie wurde von der Hochschule Hannover eingereicht.

Kiana Hayeri: Promises Written on the Ice, Left in the Sun

Nach dem Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan im Sommer 2021 wurde schnell deutlich, wie die Taliban innerhalb von wenigen Tagen alle Errungenschaften in den Bereichen Meinungsfreiheit, Frauenrechte und Bildung zunichtemachten und durch Angst und Unsicherheit ersetzten. Seit mehr als sieben Jahren lebt die im Iran geborene und in Kanada aufgewachsene Fotografin (*1988) in Afghanistan und stellt immer wieder insbesondere die Lebenssituation von Frauen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Kiana Hayeri wuchs in Teheran, Iran, auf und wanderte als Teenagerin nach Toronto aus. Angesichts der Herausforderungen, die die Anpassung an eine neue Umgebung mit sich bringt, begann sie mit der Fotografie, um die Kluft zwischen Sprache und Kultur zu überbrücken. In ihren Arbeiten setzt sie sich häufig mit komplexen Themen wie Migration, Adoleszenz, Identität und Sexualität in kriegsgeschüttelten Ländern auseinander.

2021 wurde sie mit der Robert Capa Gold Medal für ihre Fotoserie Where Prison Is Kind of a Freedom ausgezeichnet, die das Leben afghanischer Frauen im Gefängnis von Herat dokumentiert. Im Jahr 2020 erhielt sie den Tim Hetherington Visionary Award und wurde zum sechsten Empfänger des James Foley Award for Conflict Reporting ernannt.

Die Fotografin ist Senior TED Fellow und schreibt regelmäßig für die New York Times und National Geographic. Derzeit lebt und arbeitet sie in Kabul, Afghanistan.

Valentin Goppel: Between the Years

Junge Erwachsene in Zeiten von Corona: Der deutsche Fotograf  Valentin Goppel (*2000) spürt in seiner Serie den Auswirkungen der Pandemie auf seine Generation nach. Auch er erlebte das plötzliche Wegbrechen von Gewohnheiten und das Gefühl von Unsicherheit, das alle Pläne und die Zukunft bestimmen sollte. Corona erschien wie ein Katalysator für eine fortschreitende Desorientierung. Mit der Fotografie hatte er jedoch ein Werkzeug, seine Gedanken und Ängste besser zu verstehen und für die Verlorenheit Bilder zu finden.

Goppel begann schon als Jugendlicher, Freunde fotografisch zu porträtieren. Eine erste Ausstellung führte zu einem Praktikum bei einem Fotografen. Seit September 2019 studiert Goppel Dokumentarfotografie in Hannover. Erste Aufträge erhielt er u.a. vom Spiegel und der Zeit. Zurzeit arbeitet er an seinem ersten Fotobuch über das Gefühl der Jugend.

Weitere Einzelheiten dazu auch auf der LOBA-Webseite.

 


 

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