Lautlose Jägerin

Die neue Canon EOS R3 zeigt dem eigenen Rudel die Zähne. Sebastian Drolshagen zeigt, dass sie sogar der EOS-1D X Mark III den Rang streitig macht.

Canon EOS R3

Sebastian Drolshagen hat den Revierkampf durch den Sucher beobachtet.

Der Luchs gibt die Diva. Er hat die Pinselohren gespitzt, ist kurz vor der R3 entlanggestrichen, ehe er der Kamera den Hintern zuwendet. Sprint bis zu 70 km/h? Nicht bei dem Schietwetter. Es ist ein Belauern: Paparazzo und Diva diesseits und jenseits des Wassergrabens. Doch urplötzlich dreht die schlanke Katze den Kopf. Neugier? Hochmut? Der R3 ist’s egal. Sie kümmern die fünf Grad und Nieselregen nicht, der AF schnappt zu wie ein Löwenkiefer beim Gnu-Schenkel.

Kein Zögern, kein Zaudern, der Autofokus hat das Luchs-Auge im Moment der Bewegung erkannt, den Rest erledigt der Serienbild-Sprint. Madame Luchs zuckt nicht. Fast könnte man ein Gähnen erahnen. Denn vom Sprint der R3 bekommt sie nichts mit. Das typische maschinengewehrartige Rattern einer EOS-1er-DSLR: passé – wenn man denn möchte. Und selbst wer nicht möchte, sollte Bauchgefühl gegen Fortschritt tauschen: Die R3 erreicht bis zu 30 Bilder pro Sekunde mit vollen 24 Millionen Pixeln. Quasi eine Filmsequenz in Einzelbildern. Das klappt jedoch nur, wenn man auf den mechanischen Verschluss verzichtet und den elektronischen Verschluss nutzt, der bei der R3 so gut funktioniert wie nie zuvor. Das „Bending“ durch den Rolling-Shutter-Effekt – jenes Phänomen, das bewegte Objekte beim E-Verschluss bislang bizarr verzerrte – scheint …

 


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