Jenny Capitain

Jenny Capitain hat häufig mit Helmut Newton zusammen gearbeitet. Thorsten Wulff hat sich mit ihr unterhalten.

Jenny Capitain stammt aus Selb in Oberfranken, einer für ihr Porzellan bekannten Stadt. Sie kam nach Berlin, um Fotografie und Grafik zu studieren, 1969/70 richtete sich die Aufmerksamkeit an deutschen Universitäten jedoch mehr auf Marx und das Kapital. Jenny Capitain zog in eine Fabrik-Dachetage in der Kreuzberger Zossener Straße. Dort traf sie Claudia Skoda, und die beiden begannen mit der Produktion avantgardistischer Strickmode.

In der Inselstadt West-Berlin fand zu dieser Zeit ein kultureller Urknall statt, und die „FabrikNeu“ getaufte Dachetage fand sich mitten in diesem gesellschaftlichen Umbruch wieder. Modenschauen, Partys und Ausstellungen wechselten sich ab. Die Musiker von Kraftwerk waren zu Gast, Iggy Pop und David Bowie, die in Schöneberg wohnten, kamen zum Essen vorbei. Der Ausnahmekünstler Martin Kippenberger, den Capitain und Skoda auf Ibiza kennengelernt hatten, zog ein und hinterließ der WG einen aus 1.300 Fotos zusammengesetzten Fußboden. Jennys Schwester Gisela, die als Grundschul-Lehrerin arbeitete, gründete nach einer Partie Mau-Mau mit ihm das Büro Kippenberger – der Start ihrer Karriere als Galeristin. 

1976 zog Capitain nach Paris. Nach nur einer Woche dort lief sie Helmut Newton über den Weg. Eine ältere Dame im weißen Kittel sprach Jenny an, hinter ihr tauchte ein Mann mit runder Brille auf, der ihr bekannt vorkam. „Hallo, ich bin Helmut Newton. Was machen Sie hier? Sie haben die besten Beine, die ich seit Langem gesehen habe!“, so begrüßte er sie. Sie entgegnete, dass sie gerade aus Berlin komme.  …


Den kompletten Beitrag lesen Sie im digit! Magazin 4-2021


 

 

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