Herausragende Trends

Peter Schuffelen hat mit Simone Gutberlet über bildsprachliche, thematische und produktionelle Trends in der Fotografie gesprochen.

Screenshot Frauenfußball

Gutberlet, Head of Art Buying bei Europas größter Content-Marketing-Agentur C3 in Berlin, beantwortet auch die Frage, was Berufseinsteiger und etablierte Bildermacher tun können, um in einem sich schnell wandelnden Markt Bestand zu haben.

Simone, als Bildredakteurin und Artbuyerin beobachtest du seit mehr als 20 Jahren bildsprachliche Trends im redaktionellen und werblichen Umfeld. Welche wesentlichen machst du derzeit aus?

Simone Gutberlet: Der wichtigste ist vielleicht: Bilder sollen echte Emotionen vermitteln. Gefragt ist ein authentischer Look. Das hat natürlich viel mit der Entwicklung in der Social-Media-Welt zu tun, die diesen Trend vorexerziert hat: Echte Menschen, echte Emotionen, echte Ereignisse, das Gefühl mittendrin zu stehen – das sind die aktuellen Trends.

Wird diese Bewegung hin zu mehr Authentizität nicht schon seit vielen Jahren propagiert?

SG: Das stimmt, es hat aber einfach Zeit gebraucht, bis dieser visuelle Trend von Unternehmen als ein solcher wahrgenommen und in die eigene Strategie integriert wurde. Inzwischen ist das der Fall, sicherlich auch getrieben durch den imperfekten Self-Made-Content in den sozialen Medien. Dienstleistungsunternehmen wollen echte Menschen erreichen und setzen deshalb in ihren Bilderwelten auf echte Menschen. „Schönheit“ im klassischen Sinn steht nicht mehr im Mittelpunkt. Wir haben für eine Produktion neulich bei „Misfit Models“ gebucht, einer Berliner Agentur, die Models jenseits des gängigen Schönheitsideals vermittelt.

Wie schlägt sich dieser Drang nach Authentizität in den Bild-Looks nieder?

SG: Unter anderem in der Beleuchtung: Gefragt sind „Flashed“-Effekte, außerdem arbeitet man wieder mehr mit einem einzigen Licht – ein Stil, den man aus früheren SZ Magazinen kennt. Hohe Kontraste und intensive Schatten sind wieder in Mode, alles ist fokussiert und sehr energiegeladen. Wir haben vor Kurzem gar den Vorstand für einen Geschäftsbericht mit Farblicht fotografiert.

Authentische Momente einerseits, das gleichzeitige Bespielen einer Vielzahl an Kanälen andererseits: Was bedeutet das für die Produktionen, also für Shootings bzw. Drehs?

SG: Die Welt dreht sich schneller, Bilder müssen schneller abgeliefert werden und dabei echter rüberkommen. Größere Bildagenturen bieten komplette Paket an, das heißt, wir können Produkte weltweit shooten lassen, immer an einem anderen Ort, und das gleichzeitig. Es geht nicht mehr um das perfekte Bild, sondern darum, die beste Idee als Erster umzusetzen. Fotografierende nutzen zunehmend den Moment, dank der Technik ist plötzlich vieles möglich. Was wir hingegen immer seltener erleben, sind große Lichtaufbauten am Set.

Welche Rolle spielen bewegte Bilder?

SG: Foto und Film greifen immer öfter ineinander. Die Kunden erwarten neben Stills auch GIFs, Snippets oder Showreels. Neulich hat ein Fotograf, mit dem wir zusammenarbeiten, auf einer Produktion nebenbei gefilmt – eigentlich nur …

 


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