„Gelungene Wissenschaftsfotografie ist erklärend, aber auch attraktiv“

Markus Breig, Leiter der Fotostelle am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), über seine Arbeit, seine Schwäche für Dauerlicht und die besonderen Herausforderungen guter Wissenschaftsfotografie. Von Peter Schuffelen.

Wissenschaftsfoto von Markus Breig

Herr Breig, wie müssen wir uns Ihre Arbeit als Fotograf an einer Forschungseinrichtung wie dem Karlsruher Institut für Technologie vorstellen?

Markus Breig: Ich arbeite in der Fotostelle zusammen mit einem weiteren Fotografen und zwei Auszubildenden. Gemeinsam decken wir fotografisch alles ab, was für die interne und externe Kommunikation benötigt wird. Unser Aufgabengebiet reicht von der Dokumentation von Forschungsaufträgen und technischen Einrichtungen über Bilder für Messeauftritte und die Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu People-Aufnahmen und Reportagen für unser internes Magazin. Gestern war beispielsweise ISS-Astronaut Alexander Gerst zu Besuch.

Welcher Aufgabenbereich reizt Sie besonders?

MB: Das Ausleuchten technischer Anlagen. Bei solchen Bildern mangelt es meines Erachtens oft an spannenden Bildern. Gelungene Wissenschaftsfotografie muss nicht nur möglichst auf einen Blick erklären, worum es geht, sondern gleichzeitig so attraktiv sein, dass man gerne hinguckt – und das kann man sehr gut über eine atmosphärisch dichte Lichtsetzung erreichen. Aus Zeitgründen arbeiten wir auch mit Available Light, wenn möglich setzen wir das Licht aber gezielt.

Sie arbeiten mit Vorliebe mit Dauerlicht. Warum?

MB: Wegen des „What you see is what you get“-Effekts. Bei Blitzgeräten, die wir bei Peopleaufnahmen natürlich auch einsetzen, muss ich stets Testaufnahmen machen. Bei Dauerlicht kann ein Assistent die Lampen neu ausrichten, und ich sehe in Echtzeit, ob es passt oder ob ich irgendwo noch eine Aufhellung brauche. Außerdem kann ich mit sehr kleinen Einheiten arbeiten und flexibler reagieren. Und noch etwas kommt hinzu: Ich kann die Leuchten glaubhaft ins Bild integrieren, ganz so als seien sie Teil der technische Anlage. So lassen sich mit vielen kleinen Einheiten kleine Details filigran ausleuchten. Dadurch kann ich den Blick des Be- trachters gezielt lenken und Lichtakzente setzen, die das Bild geheimnisvoll oder dramatisch wirken lassen.

Wie sind Sie überhaupt zu dieser aufwändigen Lichtsetzung gekommen?

MB: Mein ehemaliger Kollege war Cineast und hat mit Kunstlicht gearbeitet, wie es auch bei Kinodrehs verwendet wird. Ich habe diese Technik von ihm kennen- und schätzen gelernt. Wir haben damals …


Lesen Sie weiter in

TIPA Banner