Food-Portraits im Schmeichellicht

Nachdem wir im ersten Teil der Food-Serie die verschiedenen Sparten vorgestellt haben, machen wir es uns heute zur Aufgabe, ein paar standesgemäße Food-Portraits zu fotografieren.

Sei es für eine Website, für ein Food-Blog oder auch für ein Kochbuch. Freuen Sie sich auf zwei gelingsichere Licht-Set-ups für alle Gelegenheiten.

Von Tilo Gockel.

Motivation

Wie man sogar bei „Amerikas bester Hausfrau“ Martha Stewart sieht, kann bei Food-Fotos vieles schiefgehen. Und Martha ist da nicht allein. Sicher sind Ihnen auch schon einmal ähnliche Unfälle begegnet oder gar selbst passiert. Doch weder bei Marthas Alienbildern noch bei den weniger gelungenen Fotos auf Instagram und Co. trifft die Kamera die Schuld.In den meisten Fällen ist ungünstiges Licht für die Ergebnisse verantwortlich. Da können wir einhaken.

Die Variablen des Lichts

Unabhängig davon, ob man von natürlichem Licht, von Dauerlicht oder von Blitzlicht ausgeht, hat man es bei der Lichtsetzung stets mit den Variablen Beleuchtungsstärke, Güte, Farbtemperatur, Einfallswinkel und Diffusität zu tun. Die Beleuchtungsstärke ist für Food nicht allzu relevant, weil man diese statischen Motive auch vom Stativ fotografieren kann und dann bei wenig Licht einfach länger belichtet. Für Farbverschiebungen bei Lebensmit-
teln ist der menschliche Sehsinn allerdings sensibel – wenn der Schinken zu pink ist, fällt das sofort auf. Die Güte ist somit ein wichtiges Kriterium. Sie ist aus dem Spektrum oder aus dem Color Rendering Index CRI ersichtlich. Tageslicht am Mittag ist optimal (CRI 100), Blitzlicht ist ähnlich gut, LED-Strahler holen gerade auf. Die Farbtemperatur des Tageslichts liegt mittags um die 5.500 Kelvin.

Wer kombinieren möchte, wählt auch seine Kunstlichtquelle zwischen 5.000 und 6.000 K. Infrage kommen dann Xenon-Blitzlicht, Gasentladungslampen (HTI-, HCI-, HQI-Strahler) und LED-Licht. Wer ausschließlich Kunstlicht verwendet, kann auch mit 3.200 K arbeiten, sollte aber den Blauanteil im Auge behalten. Tungsten- und Halogen-Strahler liefern zu wenig Blau und lassen die Heidelbeeren grau wirken.

Für den Einfallswinkel kommen Auflicht (von oben), Mitlicht (auf der Kameraachse), Seitenlicht, Gegenseitenlicht und Gegenlicht infrage. In unserem 5er-Vergleich können Sie aber augenfällig erkennen, dass vor allem Gegenseitenlicht und Gegenlicht überzeugen – bei Food sollten die Schatten stets zum Betrachter fallen. Nur dann zeigen der Tortenguss und die Suppe schöne Reflexe, und nur dann leuchten auch der Lachskaviar und der Aperol Spritz appetitlich auf.

In unserer 5er-Aufnahmeserie zur Lichtrichtung haben wir diffuses Licht von einer großen, flächigen Lichtquelle genutzt. Die Diffusität oder „Weichheit“ des Lichts lässt sich über Diffusoren, Durchlichtschirme, Reflexschirme oder Softboxen steuern. Wohlgemerkt kann man damit zwar hartes Licht weich machen, aber nicht umgekehrt. Wer mit Tageslicht fotografiert, kann bei einem bewölkten Himmel …

 


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