Ein Leben für die Baukultur

Seit mehr als drei Jahrzehnten liefert Achim Bednorz, 74, puristische und damit „nachhaltige“ Architektur-Aufnahmen für kunsthistorische Bildbände.

Blick in die Grabkammer des Römergrabs Weiden im Kölner Westen

Von Peter Schuffelen

Wir haben mit ihm über sein Bildverständnis und über sein nächstes Projekt gesprochen.

Lichtdurchflutete Kirchenfenster, verwaiste Industriebauten, Lost Places, in denen oben, unten und Mitte gleichermaßen bedeutsam sind, gotische Bögen und Kirchenfenster, die sich wie bei M. C. Escher perspektivisch ins Unendliche zu verlieren scheinen: ein Blick in den Bildband Historia Monumentalis Colonia, den jüngsten von Bednorz, offenbart all dies und noch viel mehr.

Das pralle Adjektiv „monumentalis“ ist kein Marketing-Tamtam, es ist eine zutreffende Sachbeschreibung. Monumental ist nicht nur der Inhalt, also die großformatigen Bilder, sondern auch die Form: zwei Bände, einer über das links-, der andere über das rechtsrheinische Köln, zusammen über 1.000 Seiten, darin Siedlungen, Fabriken, Bürogebäude, Kirchen, Kulturbauten und deren Innenansichten – lichttechnisch perfekt, da im aufwändigen Multishotverfahren erstellt. So hat man Köln noch nicht gesehen.

Erhebend: das Innenleben einer der Domspitzen, aufgenommen aus der Froschperspektive. Oder: die zentralperspektivischen Innenansichten ausgewählter gotischer und romanischer Kirchen. Und, vor allem im Bildband über die „Schäl Sick“, die rechtsrheinische Mauerblümchenseite der Stadt: umfangreiche Gesamtansichten und Detailstudien historischer Industriebauten, etwa das Zentrallager des Eisen- und Schwebebahnbauers „Van der Zypen & Charlier“ in Köln-Deutz, das Carlswerk des früheren Kabelherstellers Felten & Guilleaume, das Kölner Messegelände oder die Gasmotoren-Fabrik Deutz. Dort wurde der weltweit erste Otto-Motor hergestellt.

Der Doppelband ist ein monumentales Statement – und ein in Form und Ansinnen typisches für Bednorz. Der 74-Jährige hat im Laufe seiner Karriere mehr als drei Dutzend opulenter Bildbände vorgelegt. Aufsteigend in der Kunstgeschichte und zum Teil mäandernd – von der „Maurischen Architektur Andalusiens“ über Romanik, Barock und Rokoko, Gotik, dann wieder zurück ins Mittelalter, die frühe Neuzeit, die Renaissance. Daneben: monothematische Bildbände zu Künstler-, Dichter- und Komponistenhäusern oder „Kirchen, Klöster und Kathedralen“. Ein Bildband über die von der Gründerzeit geprägte „Bonner Südstadt“. Und schließlich: „Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet“, Bednorz’ wohl erfolgreichstes Buch.

Dass der gebürtige Thüringer sich eines Tages auf Architektur und Kunstgeschichte konzentrieren würde, war alles andere als vorgezeichnet, als er seine Fotografenlehre in einem Remscheider Portraitfotostudio absolvierte, und auch nicht während des anschließenden Photoingenieur-Studiums an der Fachhochschule Köln. Den entscheidenden Kick gab kurz vor Studienabschluss der Fotowettbewerb eines berühmten Kölner Architekten.

Achim Bednorz war sofort begeistert von der klaren und strukturierten Bildsprache. Gleich nach dem Studium machte er sich selbstständig – was angesichts der fehlenden Berufserfahrung allerdings ein Fehler war. Um sich über Wasser zu halten, …

 


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