Die Magische

Die Z 9 ist Nikons spiegellose Top-Kamera für hohe Auflösung und Aufnahmegeschwindigkeit. Thorsten Wulff hat sie getestet.

Nikons Firmengeschichte ist voller magischer Glücksmomente: David Douglas Duncan machte 1950 auf dem Weg nach Korea in Japan Station. Sein LIFE-Kollege Miki Jun fotografierte ihn mit einem 85/ƒ2 Nikkor auf einer Leica IIIf. Die Bildqualität war besser als alles, was Duncan bisher gesehen hatte. Neugierig geworden, besuchte er Nippon Kogakus Ohi-Werkstatt in Tokio. Masao Nagaoka, der Präsident der Firma, ließ Duncan die Nikkore mit Zeiss- und Leitz-Objektiven vergleichen. Die japanischen Objektive waren um Welten besser. Duncan rüstete seine Leicas mit Nikkoren aus und machte in Korea Bilder, die Geschichte schrieben. Die überragende Qualität der japanischen Firma sprach sich unter den Fotojournalisten der Welt, gekommen um den Krieg zu dokumentieren, herum. Nikons Legende war geboren.

Auch die Z 9 beherbergt die Nikon-Magie, verpackt in solidem Magnesium.

Die Datenlage: In der Hand wirkt die Kamera ausgeglichen wuchtig, mit dem einem italienischen Sportwagen ähnlichen Versprechen von Geschwindigkeit. Sie belichtet bei 45,4 Megapixel Auflösung bis zu 30 JPEGs pro Sekunde, bei RAWs beachtliche 20 fps. Reduziert man die Auflösung auf 11 Megapixel, liefert die Z 9 120 JPEGs pro Sekunde. Mit 120 fps überträgt der Sensor Fokusinformationen zum Prozessor, die 11 Megapixel ergeben sich durch zeilen- oder pixelreduzierte Sensorauslesung. Die Z 9 liefert 55 MB bei 14 Bit NEF (RAW) und mit der Einstellung „Verlustfreie Komprimierung“, 33 MB bei „Hohe Effizienz Stern“, 24 MB JPEG Large Fein und 15 MB bei JPEG Normal. Die entstehenden Datenmengen speichert sie mittels zweiter CFexpress Type B slots, die seitlich rechts am Gehäuse untergebracht sind. Rückwärtskompatibel mit vorhandenen XQD-Karten, aber bestimmt für die Performanz aktueller Karten wie Delkin Black, Angelbird AV Pro und ProGrade Cobalt. Meine 32-GB-Karten von Sony mit 400 MB/Sekunde Schreib-Lese-Geschwindigkeit boten ausreichend Buffer-Geschwindigkeit, um 20 JPEGs pro Sekunde abzuspeichern, siehe den Sprung des Balletttänzers. Laut Nikon liegt die Performanz einer ProGrade Cobalt 325 GB bei 1.000 Bildern „Hohe Effizienz“ und jeglicher JPEG-Variante.

Schilde hoch!

Das Hauptdisplay der Kamera ist herauszieh- und horizontal-vertikal kipp- und schwenkbar. Ich bevorzuge den „Sucher bevorzugen“-Modus, eine Einstellung, die das Hauptdisplay nur zu Bildwiedergabe und Menüeingaben aktiviert. Der Sensor der ersten Nikon ohne mechanischen Verschluss lässt sich durch ein Lamellen-Schild schützen. Ein ziemlich cooles Feature. Diese Funktion wird über das Menü aktiviert und ist an das Ein- und Ausschalten der Kamera gekoppelt. Sie schalten ein, der Schild öffnet sich, und umgekehrt. Da ich beim schnellen Objektivwechsel nicht die Kamera ausmachen will, wünsche ich mir per Firmware-Update eine automatische Aktivierung des Schildes. Das Einrasten des Schutzschilds ist der einzige mechanische Klang, den die Nikon Z 9 von sich gibt. Bei Bedarf simuliert die Kamera ein Verschlussgeräusch; ich habe sie komplett lautlos benutzt. Das ist nur anfänglich irritierend, …

 


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