Business Unusual

Die hochwertigen Corporate-Portraits und Reportagen von Cornelis Gollhardt wirken ebenso positiv wie authentisch.

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Darum geht’s

Berufswege sind selten geradlinig, und Brüche und Umwege ergeben oft erst im Rückblick einen Sinn. Cornelis Gollhardt hat sich in seinem Leben mehrfach neu orientiert. In Bildern gedacht habe er wohl schon immer, sagt der heute 58-Jährige – und als Jugendlicher viel fotografiert. Es folgt ein Praktikum in einem kommerziellen Werbestudio, das Bilder am Fließband produziert. Eine abschreckende Erfahrung. Gollhardt schwört sich, nie Fotograf werden zu wollen. Er beginnt ein Architekturstudium, nur um bald darauf festzustellen, dass er lieber Städte fotografiert, statt welche zu entwerfen. Fasziniert unter anderem von den amerikanischen Fotografen des New Topographic Movements und Klassikern wie Friedlander, Frank und Eggleston, beginnt er schließlich doch ein Studium der freien Fotografie an der FH Dortmund, ohne zu wissen, was ihn erwartet.

Schon an der Hochschule – in den 90er-Jahren – wird ihm klar, dass man mit dem Fotografieren „irgendwie immer Geld verdienen kann“; erste Anfragen erreichen ihn über private Kontakte. Gegen Ende seines Studiums tourt er mit seiner Mappe durch die Redaktionen und macht sich nach seinem Abschluss als Magazinfotograf selbstständig. „Magazinfotografie – das hat wirklich Spaß gemacht. Du hattest viel kreative Freiheit, die Bezahlung war vergleichsweise gut, und der Markt an Special-Interest-Titeln explodierte in den Nullerjahren geradezu“, sagt Gollhardt, der zu dieser Zeit die Hälfte seines Umsatzes mit redaktionellen Bildstrecken bestreitet und den Rest mit kommerziellen Jobs aufstockt.

Dann, Ende des Jahrzehnts, die Wirtschaftskrise. Gollhardt verstärkt sein Engagement im Bereich der angewandten Fotografie. Die meisten Kontakte sind über die Jahre gewachsen, und zusätzlich betreibt er Akquise. Eine Zeit lang fotografiert er parallel auch für Reiseführer, bis mit dem Siegeszug des Internets der Markt abflaut. Es folgt ein Ausflug in die Kochbuch- und Lifestylefotografie. Bald aber wird ihm klar, dass ihn die inszenierte Fotografie weit weniger reizt als die situative. Geschadet haben ihm diese Episoden nicht, im Gegenteil: Heute kann er aus diesem Erfahrungsschatz schöpfen – für sein aktuelles Geschäftsmodell: die Corporate-Fotografie. Sein Portfolio: Portraits, Reportagen und Dokumentationen für Unternehmen, Geschäftsberichte und Editorials, Interieur- und Architekturfotografie.

Das steckt dahinter

Mit Businessportraits – davon etwa die Hälfte für große Kanzleien – macht Gollhardt einen Gutteil seines Umsatzes; Interieuraufnahmen und Corporate-Reportagen spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Sein Markenzeichen: Gollhardt ist stets nah am Geschehen und zeichnet ein positives und – den werblichen Vorzeichen zum Trotz – zugleich authentisches Bild von Menschen und Abläufen. Mit den meisten seiner Kunden arbeitet der Kölner Fotograf bereits seit mehr als zehn Jahren zusammen, fast alle sind Direktkunden. „Das ist gut so“, sagt Gollhardt. „Wenn Agenturen ins Spiel kommen, bestehen die Briefings meist aus Stockfotos mit perfekten Models und Locations. Damit ist der visuelle Gedankenraum bereits maximal verengt, und nachfotografieren ließen sich diese durchinszenierten Bilderwelten im realen Umfeld der Unternehmen ohnehin nur selten.“

Um sich auf die jeweiligen Gegebenheiten einzustimmen, vereinbart der Fotograf nach Möglichkeit vor dem Shooting einen Ortstermin. „Vor einem Erstkontakt starte ich eine Hintergrundrecherche, um herauszufinden, wie sich ein Unternehmen positioniert, wie das Ziel aussehen könnte und wie es sich unter den gegebenen Bedingungen optimal umsetzen lässt“, sagt Gollhardt.

Neben Fotos spielen Videos eine zunehmende Rolle. Gollhardt übernimmt diesen Part eigenhändig, die Wertschöpfung verlagere sich absehbar hin zu diesem Bereich, sagt er. Stills wie auch Bewegtbilder setzt er überwiegend mit ein und demselben Kamerasystem um: …

 


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