Beirut, Mon Amour

Reportagefotograf Frank Schultze beleuchtet in einem Fotoessay das Lebensgefühl der multikulturellen Mittelmeerstadt Beirut.

Foto aus Beirut von Frank Schultze

Vor dem Bürgerkrieg war Beirut „die Perle des Orients“. Der Fotojournalist Frank Schultze beleuchtet in einem Fotoessay das Lebensgefühl der multikulturellen Mittelmeerstadt und fragt, wie viel vom einstigen Glanz übrig geblieben ist.

Als Reportagefotograf bin ich weltweit unterwegs, und da entwicklungspolitische Reportagen zu meinen Schwerpunkten gehören, auch immer wieder in Krisenregionen. 2013 war ich das erste Mal in Beirut, gemeinsam mit dem Textautor Jan Rübel, der, wie ich, Mitglied der Reportage-Agentur Zeitenspiegel ist. Unsere Aufgabe damals: Wir sollten im Rahmen einer von der „Peace Counts Foundation“ geförderten Reportagereihe zum Thema Arabischer Frühling über die „fighter for peace“ berichten, eine Gruppe ehemaliger Bürgerkriegs-Kämpfer, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen davon abzuhalten, in den Krieg zu ziehen. Ich kannte die Stadt also vor allem aus der Kriegs- bzw. Krisenberichterstattung. Doch schon damals war ich fasziniert von der kulturellen Vielschichtigkeit und der Lebensenergie dieses Ortes und nahm mir vor, eines Tages ein Stadtportrait zu machen, das neben den Verwerfungen vor allem das alltägliche Leben und seine spannenden Widersprüche ins Visier nimmt.

Wer den Namen Beirut hört, denkt vermutlich als Erstes an Krisen und Kriege. An den Bürgerkrieg, der von 1975 bis 1990 zwischen den im Westen der Stadt lebenden Moslems und den im Osten lebenden Christen tobte. An die Explosion im Hafen, die 2020 zahlreiche Todesopfer forderte und Gebäude zerstörte. An die terroristischen Hisbollah-Milizen im Süden der Stadt, an Wirtschaftskrise und Korruption. All diese Assoziationen sind nicht verkehrt, und doch erzählen sie nur die halbe Wahrheit. Denn nicht von ungefähr galt die einst unter französischem Protektorat stehende libanesische Hauptstadt als „Paris des Ostens“. Als weltoffen, kulturell schillernd, als  …

 

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