Techtalk, Folge 11: An der Schnittstelle
Am Übergang zwischen Kamera und Objektiv befindet sich bei Systemkameras ein Gewinde oder Bajonett, das über bestimmte Größen definiert ist. Tilo Gockel beleuchtet die Grundlagen und untersucht, welche Möglichkeiten der Adaption untereinander gegeben sind.
Die Basics vorneweg
Wo früher das M39- oder M42-Feingewinde als Objektivaufnahme am Gehäuse gedient hat, findet man heutzutage ausgeklügelte Bajonette, die einen viel schnelleren Objektivwechsel erlauben und neben dem mechanischen Kontakt auch elektrische Kontakte herstellen. Moderne Bajonette wie Canon EF, Canon RF, Nikon Z oder Sony E sind raffinierte mechanische Konstruktionen, die einen guten Halt und Kontakt sichern und die auch nur die Aufnahme passender Objektive erlauben. Ein Objektiv passt dann zur Kamera, wenn Bildkreis, Innendurchmesser am Bajonett und Auflagemaß passen. Der Bildkreis meint jenen Kreis auf dem Sensor, den das Objektiv bildseitig ausleuchten kann. Er muss mindestens so groß sein wie die Sensordiagonale, da ansonsten eine starke Randabschattung entsteht.
Circular-Fisheye-Objektive tanzen ein wenig aus der Reihe, denn hier entsteht auch bei korrektem Einsatz ein dunkler Rand ums kreisförmige Bild. Bei dieser Objektivbauform passen Sensor und Objektiv zusammen, wenn der Bildkreis nicht größer ist als die kurze Sensorseite.
Das Auflagemaß kennzeichnet den Abstand zwischen der Film- oder Sensorebene und der Auflagefläche des Objektivs am Gehäuse. Falls ein Objektiv zwar hinsichtlich des Bildkreises zum Sensor passen würde, aber ein anderes Bajonett besitzt, so kann man es unter Umständen über einen Adapter am Gehäuse betreiben. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass das Auflagemaß des Gehäuses kleiner ist als jenes des Objektivs, denn in dieser Differenz muss der Adapter dann Platz finden.Weiterhin werden zur Beschreibung eines Bajonetts auch häufiger das Bildseitenverhältnis (3:2, 4:3 etc.) sowie das Aufnahmeformat herangezogen (Beispiel: Canon EF für Vollformat, Canon EF-S für APS-C). Und abschließend ebenso relevant, aber eher selten limitierend im Zusammenspiel von Objektiv und Gehäuse sind die Schnittweite bzw. die Eintauchtiefe .
Besonderheiten der neuen Spiegellosen
Moderne, spiegellose Kameragehäuse fallen durch den fehlenden Spiegelkasten viel flacher aus als die klassischen SLRs. Damit wird auch das Auflagemaß viel kürzer, und so mussten die Hersteller neue Bajonette und neue Objektive konstruieren. Was denn nun wie adaptiert werden kann, ist teils recht knifflig, …
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