DGPh Bildungspreis 2021 geht nach Berlin

Der Bildungspreis 2021 der Deutschen Gesellschaft für Photographie geht an das Photocentrum der VHS Friedrichshain-Kreuzberg.

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Mit dem Bildungspreis zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) in diesem Jahr das Photocentrum für dessen seit vielen Jahren sehr hohes Niveau und vor allem seinen offenen, niederschwelligen Zugang für alle an Fotografie interessierten Menschen aus.

Die Institution steht in einer langjährigen Tradition engagierter, anspruchsvoller Fotografie. Ausgehend von der legendären, von Michael Schmidt 1976 in der Volkshochschule Kreuzberg gegründeten Werkstatt für Fotografie, begann der schrittweise Aufbau des Photocentrums als Schwerpunkt des Programmbereichs Kultur und Gestalten der VHS. Seit 2008 ist das Photocentrum fest an der Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg verortet.

W Busch oT 2015 aus INTER CORPUS Projektkurs T Michalak

Das Verständnis von Fotografie als persönliche, künstlerische Ausdrucksmöglichkeit sowie didaktische Ansätze, wie das Begegnen auf Augenhöhe, den Diskurs als zentrales Vermittlungsinstrument oder das individuelle künstlerische Arbeiten in einer Gruppe wurden fortgesetzt. Fotografie wird als Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung vermittelt.

In zirka 100 Präsenz- und Onlinekursen mit über 1.000 Teilnehmern pro Jahr wird die Schärfung der subjektiven Wahrnehmung, die Verbesserung des eigenen Verständnisses von Bildsprache und der Ausbau der Kompetenzen im Verstehen und Erschaffen von Bildern erreicht. Der Wandel der Lebens- und Kommunikationswelt durch Corona findet sich in neuen Themen und Formaten, wie Online-Ausstellungsbesuche oder fotografische Tagebücher wieder.

Am Photocentrum unterrichten 13 Dozenten, die einen künstlerischen Background haben. Der Besuch der Kurse ist ohne Bewerbung oder Aufnahmeprüfung möglich. Es versteht sich als nicht-akademisch im Sinne der Zugangsfreiheit und nicht-kommerziell im Sinne der bestmöglichen Ansprache an interessierte Menschen aus allen Einkommensschichten.

Die beschriebenen Aspekte der Kontinuität, der Flexibilität in Zeiten der Pandemie, der hohen Qualität und vor allem der einladende, leichte Zugang für alle an Fotografie Interessierten haben die Jury überzeugt.

Zwei lobende Erwähnungen

Außerdem hat die Jury des DGPh-Bildungspreises sich entschieden, für zwei weitere besonders engagierte Projekte lobende Erwähnungen auszusprechen. Lobend erwähnt wird so das Engagement der Neuen Schule für Fotografie in Berlin im Bereich der Umweltfotografie. Mit Ihrem Anspruch, die Umweltfotografie, die sich seit 2005 als eigenständiges Genre etablierte, zu einem wichtigen gesellschaftsrelevanten Genre der Fotografie auszubauen, macht sie die Tragweite dieses Themas bewusst. Die Neue Schule für Fotografie in Berlin erarbeitet mit wichtigen Kooperationspartnern wesentliche Projekte, um einerseits die Brisanz des Themas deutlich zu machen und andererseits ein vertieftes Wissen über die Geschichte der Umweltfotografie zu lehren.

Des Weiteren möchte die Jury das Projektvorhaben von Kristin Dittrich lobend erwähnen, die in der Rolle als Kunstvermittlerin mit Menschen zusammenarbeitet, die an Demenz erkrankt sind. Ihr Projekt ist dabei u.a. von der Erkenntnis US-amerikanischer Wissenschaftler geleitet, dass unser fotografisch-visuelles Gedächtnis im Alter besser aktiviert werden kann als alle anderen Gedächtnisareale.

Vor diesem Hintergrund kann die Fotografie eine immens wichtige Rolle in therapeutischer und sozialpsychologischer Arbeit mit dementen Menschen spielen. Dittrich möchte ein Lehrbuch für diesen äußerst spannenden Themenkomplex erarbeiten.

Jurierung per Videokonferenz

Die diesjährige Jury fand per Videokonferenz zusammen. Sie bestand aus Heide Häusler, Kuratorin und Künstlerische Leiterin des Photoszene-Festivals Köln, der Preisträgerin des vergangenen Jahres Anja Jensen sowie Dr. Sandra Abend, Berti Kamps und Manfred Koch vom Vorstand der Sektion Bildung der DGPh.

Informationen zum Bildungspreis der DGPh und den bisherigen Preisträger gibt es hier.

 


 

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