D wie Dunkelkammer

Thorsten Wulff folgte für sein Projekt „D-Day“ auf analogen Wegen den Spuren Robert Capas und Henri Cartier-Bressons.

D-Day

Am Morgen des 6. Juni 1944 wurde an einem Strand in der Normandie Geschichte geschrieben. Nachdem im Lauf der Nacht schon 24.000 amerikanische, britische und kanadische Fallschirmjäger im Hinterland abgesprungen waren, begannen die Landeoperationen von Operation Overlord um 6:30 Uhr. Auf einem 80 Kilometer breiten, in die Sektoren Utah, Omaha, Gold, Juno und Sword eingeteilten Streifen Sand zwischen Valognes und Caen landeten 160.000 Soldaten, die mit über 5.000 Schiffen den Kanal überquert hatten. Stalin hatte von seinen westlichen Verbündeten Roosevelt und Churchill immer wieder die Etablierung einer zweiten Front gefordert, um die Rote Armee zu entlasten.

Das Dritte Reich war sich der Gefahr einer Invasion des Kontinents lange bewusst, die Arbeiten am Atlantikwall liefen unter der Leitung Erwin Rommels auf Hochdruck. Da für Anfang Juni schlechtes Wetter angesagt war, fuhr Rommel zum Geburtstag seiner Frau nach Hause. Die Alliierten hatten sich im Vorfeld des Angriffs umfangreicher Täuschungsmanöver bedient, um eine Landung in Norwegen oder Calais zu simulieren. Trotz der ungünstigen Wetterverhältnisse entschied sich Dwight Eisenhower einen Tag später als geplant, am 6. Juni die Befreiung Europas zu wagen.

Wie die Soldaten wartete auch Robert Capa mit seinen Kollegen im Londoner LIFE-Büro auf den Startschuss des Unternehmens. Er vertrieb sich die Zeit mit seiner Freundin Pinky Justin im Hotel Dorchester und feierte rauschende Partys mit dem Schriftsteller Ernest Hemingway. Dieser flog bei einem Unfall durch die Windschutzscheibe seines Autos und hätte beinahe den D-Day verpasst.

Am 29. Mai kam endlich die ersehnte Nachricht, es ging los. Capa wurde dem 16. Regiment der Ersten Infantriedivision zugeteilt, einer Truppe, die er schon von den Kämpfen in Italien kannte. Er schloss sich der Kompanie E des zweiten Bataillons an, das Ziel war der Strandabschnitt Easy Red bei Colleville-sur-Mer. Um drei Uhr morgens erreichte das Transportschiff USS Henrico mit Capa an Bord die Küste der Normandie, es gab Rührei und Kaffee zum Frühstück. Gegen vier wurden die Landungsboote in die unruhige See gelassen, die Soldaten schützten ihre Waffen mit Zellophanhüllen, und es gab Papiertüten für diejenigen, die ihr Frühstück nicht halten konnten. Omaha war, entgegen den Einschätzungen der Planer, schwer befestigt, und über die Steilküste verteilte sich ein Netz aus stark bewaffneten Bunkern. Rommel hatte …

 


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